Freitag, 21. Dezember 2012

Weihnachten


Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.

Kurt Tucholsky


Die besinnliche Zeit des Jahres rückte immer näher. An jeder Ecke roch es nach Punsch und Glühwein und das schon seit Ende September. Jeden Tag an dem ich durch die Straßen der Stadt ging, kam es mir vor als würden sich die Leute mit Einkaufstaschen verdoppeln. Um von meiner Wohnungstüre zur U-Bahn zu gelangen, musste erst ein Slalom zwischen den Menschenmassen absolviert werden der selbst Benjamin Raich schwindlig gemacht hätte.

Er war da. Er war ohne jeglichen Zweifel da. Jedes Jahr werde ich von dem Weihnachtstrubel förmlich erschlagen. Das Fest der Liebe war nicht weit, doch auf den Straßen merkte man nichts davon. Mit jedem Türchen das geöffnet wurde um ein Stück raffinierte Schokolade sein Eigen zu nennen, stieg der Aggressionspegel der Menschenmassen an.

Fischen zu gehen, schien mir der einzig erdenkliche Ausweg dem alljährlichen Konsumwahnsinn zu entrinnen. Der Plan war da, doch die Umsetzung war mehr als schwierig. Die meisten Gewässer waren bereits von einer nicht zu mageren Eisdecke verhüllt, sodass ich in den Süden ausweichen musste. 

Mit klammen Fingern wurde ein Camp errichtet das für die nächsten vier Tage meine Zufluchtsstätte sein sollte. Mit dem Schlauchboot am Wasser um Spots zu suchen, bekam ich schon den ersten Dämpfer. Die Wassertemperatur an der Oberfläche betrug 2°. Nicht nur dass meine beschuppten Freunde bestimmt nicht in Beißlaune waren, sondern auch die Angst, dass die weiße Pest in der Nacht die Oberhand gewinnen könnte und meine Schnüre dann in einer Eisdecke stecken würden, bereitete mir Sorgen.



Nichtsdestotrotz wurden die Montagen abgelegt und die Ruten für einen Biss justiert. Wenig, aber attraktives Futter in PVA-Bags mit kleinen abgeschälten Boillies an Stiff-Rigs war die Taktik.



Die Tage vergingen, wie erwartet, ohne jegliche Aktion. Zu Mittag lachte manchmal die Sonne vom Himmel, was die Bedingungen freundlicher gestaltete. An der Weide über meinem Zelt machte ein Buntspecht auf sich aufmerksam indem er ununterbrochen an der Rinde des Baumes hämmerte. Manchmal kam es mir vor er machte dies aus Zynismus um mir die gesuchte Ruhe zu zerstören und an den Weihnachtstrubel zu erinnern.



Die Tage waren kalt und klar. Die Nächte umso mehr. Man konnte die Sonne am Horizont beobachten wie sie ihre Bahn zwischen einem Dunkel zum nächsten zog.



Zumindest ich konnte mich bei den eisigen Nachttemperaturen in mein beheiztes Zelt verkriechen, mein Boot musste allerdings die Kälte ertragen und verfärbte sich vor Zorn weiß.



Keine Frage, um einen Fisch zu fangen war ich hier. Doch manchmal geht man auch einfach des Fischens wegen fischen.

Frohe Weihnachten!

Samstag, 10. November 2012

Nacht

Kurz bevor die Sonne aufgeht, ist die Nacht am dunkelsten.

Selma Ottiliana Lovisa Lagerlöf




Ich bin kein Freund der kalten Jahrezeit. Die Temperaturen sinken und erlauben es nicht mehr ohne Zelt draußen zu schlafen. Die Tage werden kürzer und kalte, klare Nächte gewinnen das ewige Spiel um die Vorherrschaft über das Licht.

Natürlich hat die Winterzeit Vorteile, die sich nicht von der Hand weisen lassen. Doch ist es mir trotzdem lieber an einer lauen Sommernacht vor den Ruten, als in einer kalten Winternacht vor der Zeltheizung meine Zeit zu verbringen. 

Sonntagsfischer, Badegäste und sonstige Sommerquälgeister hin oder her. Die düsteren Stunden am Wasser sind mir einfach nicht sympathisch. Vielleicht liegt es auch an den mageren Fängen der letzten Jahre um diese Zeit.

Doch einmal wollte ich es noch wissen. Ich packte meine sieben Sachen und fuhr wieder einmal den Weg zu der alten Schottergrube. Die letzten male konnte ich dem See keinen Bewohner herauskitzeln. Viel Zeit blieb mir nicht mehr um noch einen Fisch abzuräumen bevor sich der eisige Schleier über das Wasser legt.

Es war 14 Uhr als ich am Ufer stand und mir der Wasserdampf entgegen wehte. Nur mehr knapp zwei Stunden bevor die Nacht den Tag verschluckt um mir die Arbeit zu erschweren.
Ich schleppte mein Tackle den steilen Weg hinunter um zu dem schmalen Uferstreifen zu gelangen, an dem ich mein Camp aufbauen wollte. Ich fischte 20 cm lange Monorigs mit extrem scharfen Pelzer Haken der größe 6. An dem geflochtenen Haar präsentierte ich abgeschälte Boillies welche ich als Singlehookbait in Tiefen zwischen 18 und 8 Metern anbot.



Als die letzte Rute abgelegte wurde, wurde mir erst bewusst wie schnell die Nacht hereingebrochen war. Alles war feucht, dunkel und kalt. Draußen war es neblig und die Temperaturen pendelten sich etwas über dem Gefrierpunkt ein.
Die Zeltheizung verrichtete ihre schweißtreibende Arbeit und ich verkroch mich mit einer Wärmeflasche in meinen Schlafsack. Am nächsten morgen wurde ich von der Kälte geweckt. Null Aktion an den Ruten, aber auch kein Grund sie neu zu platzieren, da sie an guten Stellen auf einen Abnehmer warteten.

Ich machte mir einen heißen Tee und versuchte die bisslose Zeit mit einem Buch zu überbrücken. Kaum hatte ich mich etwas eingelesen, verabschiedete sich die Sonne auch schon wieder. Die Zeit verflog im Eiltempo, ihr voran die Sonnenstrahlen.

Ich lauschte in die Stille der Dunkelheit bis diese plötzlich von einem Klatschgeräusch unterbrochen wurde. Das war ein Fisch. Ein Fisch der ganz in meiner Nähe gesprungen war. Draußen vor dem Zelt hockte ich nun in der Nacht und sah durch den von meiner Stirnlampe beschienenen Atem auf die Wasseroberfläche. Da war es. Noch ein klatschen. Ich konnte zwar nichts sehen, aufgrund des Geräusches konnte ich mir aber ungefähr den Ort vorstellen an dem die Geräusche herkamen. Ich hatte nichts zu verlieren. Also holte ich eine Montage ein um sie zu den springenden Fischen zu bringen. Während ich auf der dunklen Wasseroberfläche ruderte, konnte ich die Karpfen immer lauter hören. Leise und vorsichtig war ich nun auf dem Platz. Eine Sandbank in zwei Metern Wassertiefe. Nicht gerade der Ort an dem ich die Fisch bei den Temperaturen vermutete. Aber egal, weniger als bisher konnte nicht passieren und so legte ich den Singlehookbait präzise ab.

Wieder zurück am Ufer musste ich meine klammen, eisigen Gliedmaßen an der Zeltheizung aufwärmen. Ich war geschlaucht und hundemüde als ich mich gegen drei Uhr früh in meinen Schlafsack verzog um noch ein paar Stunden zu schlafen.

Ein kurzer Piepser ließ meine Augen aufschnellen. Kurz darauf ein zweiter Piepser an der selben Rute. Gerade als ich aufstehen wollte um mir die Jacke anzuziehen war er da. Der lang ersehnte Dauerton vom Bissanzeiger. Ich ließ die Jacke fallen, was ich später noch bereuen sollte, und lief hinaus zur Rute um den Drill zu beginnen.

Der Fisch war auf 150 Metern Distanz und nahm noch immer Schnur von der Rolle. Gefühlvoll bremste ich ihn ab und erhöhte den Druck. Nun stand ich da. Ohne Jacke, ohne Stirnlampe dafür mit einer krummen Rute. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war. Es dürfte aber schon nach sechs Uhr morgens gewesen sein, da die Nacht an Dunkelheit verlor und ich die Umrisse des gegenüberliegenden Ufers bereits sehen konnte.

Der Fisch zog vehement Schnur ab. Ich wechselte die Hand an der Rute um jeweils eine in meiner Hosentasche zu wärmen. Während nun schon die Sonne über die Bäume lächelte, konnte ich nach einem starken Drill einen schönen Spiegler über meinen Kescher führen.



Durch spontanes Umlegen der Rute, konnte ich die kräftezehrende, dunkle Zeit des Motivationstiefs überstehen, um im Sonnenaufgang einen Fisch zu drillen.

In diesem Sinne, haltet durch. Die Sonne geht für jeden auf!

Dienstag, 23. Oktober 2012

Hindernisse



Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da.

Franz Kafka



Der goldene Herbst brach herein und mit ihm die Monsterfische. So die Theorie. Natürlich versuchte ich während die Blätter ihren Weg zum Boden suchten auch so viel Zeit wie möglich am Wasser zu verbringen. Die Saison an meiner Schottergrube raubte mir viel Energie. So beschloss ich mein Glück an anderen Gewässern um etwas Abwechslung zu bekommen.
Ein kleiner idyllischer Teich in der Umgebung von Wien war die richtige Gelegenheit um eine Fischerei auszuüben, welche sich zu hundert Prozent von meiner an der Schottergrube unterschied. Eine überschaubar Wasserfläche, überhängende Bäume, schlammiger Boden und das Bootsverbot machten das möglich.



Die Montagen wieder einmal auszuwerfen und nicht abzulegen verunsicherte mich anfangs ziemlich. Zu meiner Überraschung funktionierte es aber erstaunlich gut und die Rigs landeten zielgenau unter den überhängenden Bäumen am gegenüberliegenden Ufer.



Ich genoss die Ruhe und während ich mich den Schlachten der kämpfenden Wasserläufer hingab, kam der Betreiber des Teiches auf einen Sprung vorbei um mir die Karte zu verkaufen und zu plaudern. Ich erfuhr interssante Details über das Wasser und seinen Besatz. Mit jedem Wort wurde mir dieser "englisch Pool" sympathischer.


Die Zeit verging doch mein Hanger verharrte in leichenstarrrenartiger Position unter dem Rutenblank. Ich veränderte die Rigs, Ködergrößen und versuchte alle Hindernisse zu beseitigen die einem Erfolg im Weg stehen konnten. Doch es half alles nichts und ich musste meine trocken gebliebene Abhakmatte abends wieder in den Kofferraum einladen um die Heimreise anzutreten. Es war auch ohne Fisch auf jeden Fall ein schöner Tag an diesem charmanten Teich.
Meine Gier wieder an einen Fisch zu kommen wurde immer größer und Pläne wurden geschmiedet um dieser gerecht zu werden. Daniel kam mit seiner Idee, für ein paar Tage an einer unverbrauchten Schottergrube in der Südsteiermark zu fischen, genau richtig. Wir holten Informationen ein un bereiteten uns so gut wie möglich auf die Verhältnisse am Wasser vor.

Um keinen Wirbel an der 10 Hektar großen Schottergrube zu erzeugen verzichteten wir anfangs auf das Boot und tasteten uns mittels Markerbleien an unsere Spots heran.



Ohne nennenswerte Bodenstrukturen erkennen zu könnnen, wurden die Ruten großflächig an den Gewässerkanten und den Stegen abgelegt.

Das Warten konnte Beginnen und wie sollte es anders sein, die Funkboxen blieben stumm. Was haben wir falsch gemacht oder was könnten wir ändern? Diese Gedanken kreisten wie Gespenster in unseren Hirnen umher.


Die Frage nach der Optimierung zermaterte uns den Schädel und ließ uns keine Ruhe. Doch wir taten was wir konnten und mussten uns wiedereinmal der Beisslaune unserer geliebten Rüssler aussetzen.
Die Stunden verstrichen und der einzige Fischkontakt war ein Amur der sich an einem der Köder von Daniel vergriff. Von Karpfen keine Spur. Auch diesem See musste ich ohne nennenswerte Erfolge lebewohl sagen und die Durststrecke machte Meilen.


So konnte es auf keinen Fall weitergehen. Darum entschloss ich mich wieder an die alte Schottergrube zurückzukehren um dort mein Glück zu versuchen. In vertrauter Umgebung wurde aufgebaut und ich machte es mir auf einer der Inseln gemütlich.


Ich fischte an Spots bis zu 16 Metern Tiefe, da Das Quecksilber gewaltig sank und in der Nacht das Thermometer an bösartigen Temperaturen kratzte.



Nach den ersten 24 Stunden waren die einzigen Abnehmer meiner Boillies ein paar Schwäne, welche von meiner Frustration profiterten, da ich ihre Anwesenheit mit ein paar Murmeln belohnte.


Es war ein kalter, klarer Tag und schnell verkroch ich mich in meinen Schlafsack und beobachtete die untergehende Sonne.


Kaum war es wohlig warm unter meinem Bedchaircover gab auch schon der Delkim ein paar Laute von sich.  Raus in die Kälte und ab ins nasse Schlauchboot um dem Fisch entgegenzusteuern. Doch auch diesesmal war Fortuna nicht auf meiner Seite. Der Fisch verabschiedete sich auf halber Strecke. Zerknirscht kochte ich mir Wasser am Gaskocher um die kühle Stimmung mit einer Wärmeflasche im Schlafsack zu verbessern. Lange blieb ich wach und sponn Gedanken was schief gegangen sein könnte. War es das Rig? War es der Drill selbst oder einfach Pech? Ich konnte mir meine Fragen nicht beantworten und schlief unzufrieden ein.

Als ich gegen 9 Uhr morgens erwachte, dachte ich, dass mir meine Augen einen Streich spielten. Ich konnte nur verschwommene Umrisse wahrnehmen und die Sicht war auf ein Minimum reduziert. Nach ein paar Sekunden realisierte ich, dass sich dichter Nebel breit machte um eine düstere Stimmung zu erzeugen. Meinen Plan schon am Vormittag aufs Festland überzusetzen konnte ich nicht verwirklichen. Ich hatte keine Lust darauf auf dem 100 Hektar großen See mit einem vollbepackten Schlauchboot im Kreis zu rudern. Und so beschloss ich zu warten bis sich die Sicht besserte um aufzubrechen.


Auch diese Session wurde ohne Fisch beendet und die Hindernisse an denen es gelegen haben könnte waren wie ein Spinnennetz welches sich in meinem Kopf ausbreitete.


Doch vielleicht gab es ja auch keine Hindernisse und es sollte einfach nicht sein? Machen wir uns nichts vor. Wir können nicht alles beeinflussen oder erzwingen. Schon gar nicht beim Angeln. Anstatt die Gedanken auf die vergeigten Taten zu lenken versuche ich nach vorne zu schauen um neuen Gelegenheiten für Erfolg Platz zu schaffen.

Mittwoch, 26. September 2012

Zweifel

Der Zweifel, zeugt den Zweifel an sich.

Franz Grillparzer


Mit der linken Hand versuchte ich mein Schirmzelt in der Mitte zu fixieren, um mit der Rechten die Banksticks in den Boden zu rammen. Der Wind ließ den Regen in einem undankbaren Winkel genau in mein Gesicht schnellen und mein Gewand war komplett durchnässt. Als das Zelt halbwegs stand, versuchte ich im Schein meiner Stirnlampe meine restlichen Ausrüstungsgegenstände ins Trockene zu bringen.

Als ich gegen 2 Uhr triefend nass in meinem Unterschlupf hockte, kamen mir die ersten Zweifel. Warum sitze ich hier auf einer kleinen Insel an einem über hundert Hektar großen Gewässer und friere? Mache ich das nur um vielleicht einen Karpfen zu fangen oder sollten es doch andere Gründe sein? Ich konnte das zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht beantworten.

Kurz zuvor lag ich noch auf meinem Bedchair unter klarem Himmel und konnte ein paar Sternschnuppen beobachten. Da ich mein wasserdichtes Bedchaircover über meinen ganzen Körper und den Kopf zog, merkte ich den Regen erst, als sich allmählich Lacken auf den Unebenheiten der Schlafsackoberseite bildeten und ihren Weg in das Innere suchten.

Hundemüde und ohne einen einzigen Biss an meinen Ruten fand ich langsam Schlaf.

Als ich am darauffolgenden Morgen erwachte, schien es, als ob kein Tropfen gefallen wäre und den Temperaturen der letzten Tage kein Abbruch getan wurde.


Ganz verstand ich das nicht, aber ich konnte es sowieso nicht ändern. Ich genoss die wärmenden Sonnenstrahlen und benutzte sie auch um meine Sachen zu trocknen.


Während ich versuchte die aktionlosen, vergangenen Tage in meinem Kopf zu ordnen, meldete sich einer der Delkims. Ich hob ab und ruderte unter Spannung dem Fisch entgegen. Die Bisse kamen jetzt schon tiefer als noch vor einigen Tagen. Der Fisch nahm den Köder auf einem neun Meter tiefen Plateau. Nach einem spannenden Kampf und ein paar Fotos durfte der Rüssler auch schon wieder in sein Element. Anhand dieses Glücksgefühles wusste ich wieder warum ich hier war.



Mit einem Fisch am Konto und großer Vorfreude über das Videomaterial meiner Unterwasserkamera, trat ich die Heimreise an.




Sonntag, 23. September 2012

Underwatervideo - Part I


Anbei mein erstes Unterwasservideo, gefilmt an einem See in Kärnten. Die dicken Fische waren leider kamerascheu. Ich hoffe aber in Zukunft noch einige interessante Aufnahmen machen zu können.




Samstag, 22. September 2012

Herbsttage


Der Herbst, der der Erde die Blätter wieder zuzählt, die sie dem Sommer geliehen hat.

Georg Christoph Lichtenberg


Mein Schädel brummt und der beißende Geschmack auf meiner Zunge, welcher vom gestrigen Abend zeugte, ließ mich nicht vergessen, dass ich auch nicht jünger werde und mein Körper den übermäßigen Konsum von alkoholischen Getränken nicht mehr so gut verarbeiten konnte, wie noch ein paar Jahre zuvor. Meine Motivation wuchs nicht gerade, als mich der Wecker rief um mir mitzuteilen, dass es höchste Zeit war mich auf den Weg in den Süden zu machen.

Meine positiven Energien und die Vorfreude, wieder ein paar Tage zu fischen, überwogen und ehe ich mich versehen konnte, saß ich auch schon im Auto und kurvte über Wechsel und Pack.
In Kärnten angekommen, traf ich auch schon auf Daniel Polsinger, mit dem ich die nächste Zeit an einem seiner Hausgewässer verbrachte. 


Der Sommer war lang und heiß an meiner Schottergrube und so sehnte ich mich auch schon nach einer Fischerei an einem Teich, die sich total von meiner "alltäglichen Anglerei" unterschied und gleichzeitig die kühlen Herbsttage einläuten sollte.

Daniel erzählte mir von dem massiven Krautvorkommen, welches die Fischerei sehr schwierig gestaltete. Ich verzichtete auf Bleie und Safteyclip und knüpfte direkt an den Wirbel meiner Montage einen Stein mit einer Reissleine. Nach einem Biss sollte diese Montage hilfreich sein zu verhindern, dass sich Tonnen von Kraut in der Schnur sammeln.


Als die Montagen ausgebracht wurden, wurde es schnell dunkel und die Nacht vertrieb die scheinende Sonne am Himmel. In meinem Bedchair war es angenehm warm und der erste und einzige Biss der Nacht, entpuppte sich als Spiegelkarpfen der Zierfischkategorie. Der Minirüssler wurde direkt im Wasser abgehakt um die Montage erneut ablegen zu können.

In die Eierspeise am Morgen verirrten sich herabfallende Birkenblätter, welche von dem heranrückenden Herbst kundtaten. 


Yes, Bigfish-Time...so sollte es angeblich sein. Doch nicht bei mir. Nach meinem kleinsten je gefangenen Spiegelkarpfen gesellte sich in der darauffolgenden Nacht mein kleinster je gefangener Schuppenkarpfen. In meine Fangliste reihten sich auch noch Brassen und ein Giebel ein. Deswegen war ich nicht in Kärnten. Aber was soll man machen, die Fischgröße kann man sich eben nicht aussuchen.
Daniel wurde bis dahin verschont und sein erster Biss war ein 16er Spiegler, welchen er ein paar Wochen zuvor schon einmal fing. 


Die Tage vergingen wie im Flug und mein lang ersehnter Dickfisch war leider nicht dabei. Es war aber schön wieder Energie für meine Schottergrube zu tanken und zu merken, dass es nicht mehr lange dauern kann. Nicht mehr lange zum Herbst und nicht mehr lange zum Dickfisch.


Samstag, 15. September 2012

Freundschaft

Von dem, was die Weisheit für die Glückseligkeit des gesamten Lebens bereitstellt, ist das weitaus Größte der Erwerb der Freundschaft.

Epikur


Lange liegt es nun schon zurück, dass ich mit Markus ein paar Tage in der Natur verbrachte, um unseren geliebten Rüsslern nachzustellen. Eine Woche wurde eingeplant und die Zeit bis wir am Wasser waren, konnte gar nicht schnell genug vorübergehen.

Die Zeit ungezwungen zu genießen und nebenbei vielleicht noch ein paar Karpfen zu fangen war die Devise für die kommenden Tage.


Wir fischten von einer Insel in Distanzen bis zu 250 Metern Entfernung und legten die Montagen in Wassertiefen zwischen einem und neun Metern ab. So konnten wir herausfinden in welchen Tiefen die Wasserschweine patroullierten.

Die Sonne schien uns ins Gesicht und der aufkommende Westwind brachte die Wasseroberfläche in ein ungestümes Bild. Wetterverhältnisse wie ich sie liebe.

Wir plauderten und vergaßen die Zeit als ein Bissanzeiger von Markus das Lied des Fisches von sich gab und wir kurz darauf dem Kämpfer entgegenruderten.


Die Karpfen schienen endlich wieder richtig zu fressen, denn die Bisse kamen nun stündlich. Leider verloren wir etliche Fische bis wir wieder auf unsere altbewährten Rigs zurückgriffen und ich nun ganz sicher wusste welchen Haken ich nie mehr fischen werde... 

Leicht frustriert über die vielen Aussteiger im Drill wurde erst einmal gekocht. Schließlich waren wir ja zum Spaß haben und nicht zum Trübsal blasen gekommen.


Als das Essen fertig war und wir es uns gerade schmecken lassen wollte, bekam Markus einen monströßen Biss an einer Rute. Der Blank bebte und als Markus abhebte verneigte sich die Rutenspitze ehrfürchtig gen Boden. Das war der langersehnte Dickfisch, den wir ganz dringend brauchten. Ich ruderte in semi-olympischem Tempo dem vermeintlichen Monster entgegen. Als wir über dem Fisch waren, begann der Tanz erst richtig. Die Bremse knarrte und der Fisch zog Meter um Meter Schnur von der Rolle. Als uns der Fisch nach einer gefühlten Ewigkeit die Ehre erwies an die Oberfläche zu kommen, blieb mir die Spucke weg.


Ich gönnte Markus diesen tollen Fisch, war er heuer nicht so oft zum Angeln gekommen. Als sich die Keschermaschen um den Dicken schlossen, konnten wir es beide nicht glauben. Ein makelloser Schuppi war die Belohnung für unsere Mühen. Bei einer Flasche Wein feierten wir das soeben Erlebte.


In der Nacht weckte mich mein Delkim und ich konnte meinen ersten Fisch der Session in die Kamera halten. Ein Charakterfisch, rund wie eine Ball.


Die kommenden Tage ging es nun Schlag auf Schlag und wir kamen mit dem Füttern gar nicht richtig nach. 60 kg Mais und 25kg Pellets hielten die Fische an unseren Plätzen, wobei sich ein Plateau, an dem Markus fischte, als extrem produktiv erwies. Ein schöner Fisch nach dem anderen landete auf unserer Abhakmatte und machte die Session zu einem wunderbaren Erlebnis.



Der Westwind wurde immer stärker und das Ausrudern der Montagen war kein Kinderspiel mehr. Der Wind wurde so stark, dass wir unsere Zelte eng nebeneinander stellen mussten um den Böhen so wenig Wiederstandsfläche wie möglich zu geben. An jeder erdenklichen Stelle wurden die Brollies mit Schlagschnüren niedergespannt um sie zu sichern.


140 Gramm schwere Bleie wurden von der Strömung einfach von den Plateaus gespült und eine vernünftige Fischerei war nicht mehr möglich. Zwei Tage harrten wir nun bei Wind und Regen aus um dann doch resignieren zu müssen.

Wir mussten zusammenpacken und das Moven von der Insel aufs Festland wurde zu einer richtigen Aufgabe. Mit tollen Fotos auf der Cam und schönen Erinnerungen an eine noch schönere Zeit traten wir den Heimweg an.

Mit einem guten Freund die Freuden und Dramen rund um die Karpfenfischerei zu teilen ist eine der schönsten Dinge, die es gibt.

An dieser Stelle ein Danke an Markus.

Donnerstag, 23. August 2012

Abenteuer Schottergrube - ein Bericht aus drei Blickwinkeln


In Kooperation mit Daniel Polsinger von www.fishing-addict.blogspot.co.at und Patrick Wanhal von www.finkelde.at, entstand folgende vierteilige Story "Abenteuer Schottergrube - ein Bericht aus drei Blickwinkeln"


Teil 1 - von Daniel Polsinger

Nach knapp drei Stunden Fahrt nahm uns unsere lokale Kontaktperson Johannes in Empfang, der uns schnurstracks ans Gewässer führte. Ich kann euch sagen, das war eine Pracht! Vor unseren Augen tat sich eine verwinkelte, etwa 100 Hektar große Schottergrube auf. Das tiefblaue, klare Wasser war ein Traum. Vom Grund her winkten große Krautfelder, in denen tausende Fluss- und Sonnenbarsche ihr Unwesen trieben. Drei Inseln durchbrachen die Wasseroberfläche und blasse Schemen ließen riesige Plateaus erkennen.


Einziger Negativpunkt: Der Befischungsdruck war zur Zeit unserer Ankunft enorm. Ich wollte gerade eine Montage an einem versunkenen Baum direkt vor unserem Swim ablegen, als ich eine H-Boje bemerkte. Ich blickte mich um, doch konnte nirgends einen Angler erkennen, dem sie gehören könnte. Also zog ich das vermeintlich vergessene Ding einfach raus und legte meine Rute ab. Gerade als ich nochmal hinfahren wollte, um ein paar Kugeln nachzulegen, kam ein Boot samt Insasse von einer Insel zu unserer linken auf mich zu.

"Heast, host du mein Marker ausazaht?", fragte mich der grimmige Kapitän.
"Des wor dei Marker? Is des dei Ernst?", fragte ich zurück, während ich versuchte, zu überlegen, wie der diesen Spot befischen konnte, schließlich lag zwischen seinem Angelplatz auf der Insel und dem mittlerweile entfernten Marker eine weitere kleine Insel. Nachdem mir der Hardcore-Umlenkungs-Hunter erklärt hatte, dass er hier eine Montage liegen hatte und ich hier gefälligst nicht fischen sollte - und das ca. 60 Meter direkt vor meinem Uferplatz - musste ich doch an seinen gesunden Menschenverstand appellieren.

"Sei mir net bös, aber du sperrst mit deiner Rute drei Uferplätze ab. Da kann niemand mehr fischen!"
"Erwortest jetzt von mir, dass i mei Montage ausazieh."
"Jo, schon, siehst eh, dass wir do zu zweit fischen wollen."
Irgendwie führte die Diskussion zu nix und ich verzog mich mit den Worten "Sehma eh, was passiert".

Doch die Partie auf der Insel ließ unerwarteterweise unendliche Gnade walten und verlegte die Rute tatsächlich. Jetzt hatten wir nur noch das Problem, dass die Typen auch drei Ruten direkt an unser Ufer gespannt hatten (!), was wir erst bemerkten, nachdem Johannes seine Montagen quer über die ihren ausgelegt hatte. Nach dem Motto "Sehma eh, was passiert" ließen wir diese aber erst einmal liegen.



Sonnenklar, dass eine der Uferruten unserer "Kollegen" abging und gleich mal zwei von Johannes Ruten ausknockte. Der Fisch hatte sich natürlich auch noch verabschiedet.

Also entschieden wir für die erste Nacht unsere insgesamt fünf Ruten alle in meinem Bereich des Swims zu verteilen, wo wir noch einigermaßen Platz hatten. Den einzigen Biss dieser Nacht erhielt Johannes, bevor er um ein Uhr morgens zur Arbeit aufbrechen musste, doch aus unerfindlichen Gründen riss das Vorfach und wir waren noch immer blank.


Teil 2 - von Johannes Braith

Mein Wecker, der auf 1:00 nachts gestellt war musste sich nicht die Mühe machen mich zu wecken, übernahm das schon der Delkim der von einem Biss an meiner Uferrute kundtat. Nach einem kurzen Drill war der Spuk aber auch schon vorbei, das Vorfach war durch. Verdammt! Naja, immerhin musste ich sowieso aus den Federn. Nach einem leisen Bad im See, um Daniel und Corinna nicht zu wecken, setzte ich mich ins Auto um für ein paar Stunden meinem Bürojob nachzukommen.



Daniel simste mir regelmäßig was sich am Wasser tat. Die Fische sprangen an unserem Platz, was mich sehr zuversichtlich stimmte, da es sich dabei um ein Schauspiel handelte, dass man an diesem Gewässer nicht allzu oft zu sehen bekommt. Leider wartete ich auf die erste Fangnachricht vergebens und machte mich nach vollendeter Arbeit wieder auf, um auch meine Ruten erneut auszulegen.



Am See angekommen schien es schon etwas ruhiger geworden zu sein. Die Hunter die uns am Vortag noch von unserer rechten Flanke aus zuspannten,  waren verschwunden und so ergab sich ein großes Areal, welches am Vortag noch unerreichbar schien.

Im Eiltempo wurden die Ruten auf unterschiedliche Distanzen und Gewässertiefen verteilt. Ein Mix aus Boillies, Mais und Kichererbsen sollte die Fische an Ihren Zugrouten zum Fressen locken.



Während wir Abendessen kochten und etwas fachsimpelten, schien es so, als ob uns ein reger Westwind Gewitterwolken bringen würde. Die im Nu aufgebauten Shelters wurden aber nicht benötigt, denn mehr als ein paar Tropfen gab der  Himmel nicht von sich.



Mit dem Wind und der Abkühlung meldete sich auch seit langem wieder ein Bissanzeiger zu Wort. Meine Rute die in ca. 180 Metern Distanz auf einem Plateau lag war die von Fortuna auserwählte. Polsi ruderte mit voller Kraft, durch die mittlerweile kniehohen Wellen dem Fische entgegen, während ich versuchte die Spannung nicht zu verlieren. Als der Fisch unter dem Boot war, neigte sich der Kampf auch schon dem Ende. Ein kleiner Spiegler landete in den Keschermaschen und wurde gleich im Wasser wieder vom Haken befreit.

Die Rute wurde in selbigem Atemzug abgelegt um gleich wieder Richtung Ufer zu fahren und uns somit eine Wegstrecke zu ersparen. Das war jedoch leichter gesagt als getan. Die hohen Wellen schnellten gegen den Bug des Bootes und machten uns das Vorankommen außerordentlich schwer. Völlig durchnässt kämpften wir uns durch die Wellen um nach einer schier endlosen Zeit wieder am Ufer anzukommen.

Genaues ablegen war unter diesen Bedingungen unmöglich, da uns die Wellen einen Schnurbogen zauberten mit dem eine Bisserkennung mehr als suboptimal gewesen wäre. Wir entschieden uns die Rute wieder einzuholen und mit einem Hinged Stiff Rig bestückt, direkt vor unseren Füßen im Kraut abzulegen.

Leider war es diesmal das nervige Piepsen meines Weckers und kein Dauerton der mich aus meinem Schlafsack schnellen ließ.

Frisch kultiviert und die Ruten eingeholt, ging es auch schon wieder schnurstracks zur Firma um wieder für ein paar Stunden das Angeln zu unterbrechen.

Ich freute mich jetzt schon auf den morgigen Tag, kündigte sich nicht nur von meiner Freundin Besuch an…


Teil 3 - von Patrick Wanhal

Am 17.08 starteten Roli und ich eine 2 tägige Session, die wir 2 Wochen vorher schon geplant hatten! Eigentlich meiden wir zu dieser Jahreszeit dieses Gewässer, da es zu dann meistens überrannt ist und man selten einen guten Platz bekommt. Trotz der enormen Größe von ca. 100ha, gibt es im Verhältnis nur eher wenige Plätze von denen man die produktiven Spots anfischen kann, da diese Grube durchschnittlich relativ tief ist!


Ich hatte im Vorfeld natürlich 3 Plätze ins Auge gefasst, von denen man Plateau`s zwischen 2 und 8m anfischen könnte, jedoch teilte mir Johannes mit dass diese schon besetzt sind. Eh kloa, jetzt musste ein Plan B her, den gab es aber nicht, noch nicht! Leicht demotiviert drehten wir eine Runde mit dem Schlauchboot und konnten so doch noch ein Platzerl auf einer Insel finden, von dem ich zwar die Strukturen kannte, von wo aus ich aber noch nie gefischt hatte.

Die produktiven Spots konzentrierten sich in diesem Bereich mehr in den Randbereich, da es im Freiwasser durchschnittlich 15-20m hatte! Nachdem das Zeugl aufgebaut war, zogen wir mit Echolot und Taucherbrille los.


 Das erste was uns auffiel, war das enorme Aufkommen an Dreikantmuscheln, was auf überdurchschnittliche Karpfen hindeutet. Bald waren für die 6 Ruten interessante Spots gefunden, die wir für geeignet hielten, wo wir dann auch unsere Montage per Hand und Taucherbrille ablegten.


Den Spot, wo die Montage meiner linken Rute lag, hielt ich für besonders gut! Dort fiel das Ufer sehr steil ab, bei 4,60m bildete sich jedoch eine Stufe die ca. einen halben Meter breit war und aus Kies ohne jeglichen Bewuchs bestand, rechts davon wucherte ein fettes Krautfeld.





Auf dieser Stufe legte ich meine Montage ab! Dieser Spot befand sich auf 160m. Die mittlere Rute lag in einer Tiefe von 2,5m in 250m, dort fanden wir faustgroße Fraßlöcher von Karpfen. Die Montage der rechten Rute legte ich auf einer Kante ab, die sich in einer Tiefe von 6,20m befand.

Roli`s rechte Montage lag auf einem Schotterrücken in 4,70m Tiefe, dieser war ca. 7m vom Ufer entfernt. Die Mittlere und Linke wurden auf einem Plateau in einer Tiefe von 5,40m abgelegt, eine direkt drauf, die andere am Fuße des Plateau`s, dort hatte es 7,90m.

2 meiner Ruten wurden mit Mais beködert, da der Großteil der Angler dort nur mit Kugeln fischt, wollte ich eben was anderes machen. Die Dritte mit einem Bananen Boilie, mit dem ich auf der Donau dieses Jahr überdurchschnittlich gut gefangen hatte!




Roli setzte nur auf Kugeln. Lange tat sich absolut nichts, nicht mal ein Piepser! Nach knapp 13 Stunden sagte ich zu Roli; „oida, jetzt warads boid amoi Zeit fia an Drucker“! Ich hatte diesen Satz nicht mal fertig ausgesprochen, meldete der Bissanzeiger meiner linken Rute, die die auf der Stufe vor dem Krautfeld lag, einen Fullrun!

Nach dem Anschlag sprangen wir sofort ins Boot und fuhren meinem Gegenüber behutsam mit gespannter Schnur entgegen! Als ich dann endlich über ihm war, wollte er immer wieder in die Tiefe doch nach ein paar Minuten gab er sich geschlagen.

Einfach nur geil wenn man einen Blick über den Rand des Schlaubootes wirft und schon in 5m Tiefe das erste Mal den Fisch zu Gesicht bekommt!! Nach der Landung lag ein makelloser Schuppi mit 14,30kg vor mir, ein herrlicher Anblick war das!



Einige Stunden später brachte wieder derselbe Spot einen Run, diesmal war es ein kleiner Spiegler mit geschätzten 3-4kg.

Den nächsten „Drücker“ bekam Roli. Wieder ein wunderschöner Schuppenkarpfen von ca. 7kg! Auch dieser bescherte ihm einen tollen Drill. Nach einem kurzen Fotoshooting wurde auch Dieser, genauso wie die anderen Beiden, wieder zurückgesetzt.


Am 2ten und letzten Tag unseres Kurztrips konnte ich nur mehr einen Schuppi von ca. 6kg landen, aber was will man mehr, für dieses Gewässer war das für uns ein guter Erfolg!!


Teil 4 - von Johannes Braith

Für die äußerst hohen Tagestemperaturen um die 30° wurde es in der Nacht mittlerweile richtig angenehm kühl. Dieser Temperatursturz animierte die Rüssler leider nur mäßig, Fischaktivitäten blieben fast zur Gänze aus. Als doe Sonne langsam verwschwand war es aber soweit und eine meiner Ruten pfiff ab. Die Montage lag auf einem mächtigen Plateau, welches an seiner höchsten Stelle gerade 80 cm unter der Wasseroberfläche lag. Der Fisch zog so schnell er konnte ins Freiwasser und konnte sich dabei leider befreien. Ziemlich bitter. Man hockt nächtelang an steinigen Ufern und wartet innständig auf ein Lebenszeichen der Bissanzeiger und wenn es soweit ist kann man die Aktion nicht verwerte und weiß nichteinmal so genau warum. Zum Trost wurden wir zumindest mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang belohnt.




Am frühen Morgen wurde ich von Anna geweckt, als sie am See ein Schlauchboot erblickte, welches direkten Kurs auf unsere Insel nahm. Es waren Patrick und Roli, die mitsamt ihrem Tackle auf der Gummiwurst Platz fanden um überzusetzen.





Auch ihre Nacht verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Wir plauderten noch über dies und das bevor für die beiden die Session endete und sie den Heimweg antraten mussten.

Die Zeit am Wasser vergeht einfach immer viel zu rasant. Da waren Daniel und ich uns einig. Fünf Tage hatten er und Corinna nun mir und meinem Hausgewässer einen Besuch abgestattet. Es war eine schöne und aufschlussreiche Zeit, die zwar wenig Fische brachte, aber durchaus als Erfolg zu werten war. Es ist immer positiv wenn wir Karpfenverrückten an einem Strang ziehen um gemeinsam unser wunderschönes Hobby auszuüben.

Der Startschuss zur großen Schlepperei knallte mir schon durch meine Gehirnwindungen und sobald ich den mühsamen Gedanken des Zusammenpackens fertig denken konnte saßen wir auch schon im Schlauchboot um von der kleinen Insel zum Festland überzusetzen.
Daniel und Corinna hatten noch einen weiten Weg vor sich und so trennten sich am Vormittag, nach einem wirklich gelungene Wochenende, unsere Wege.

Anna und ich entschieden uns den Sonntag noch am Wasser zu verbringen. Wir wollten, solabge es geht, der von Hitze verpesteten Stadt fernbleiben und den Tag gemütlich ausklingen lassen. Wir saßen am Ufer, tratschten und spielten Karten. Natürlich konnte ich es nicht unterlassen nebenbei noch die Ruten auszulegen.





Die Montagen wurden in Ufernähe an markanten Spots abgelegt und punktiert mit etwas Futter beworfen.

Die Nachtmittagsstunden verging wie im Flug und wir genossen die Zweisamkeit am Wasser. Als ich nicht einmal im entferntesten mehr an meine Ruten dachte, klatschte einer der Bobbins mit voller Wucht gegen meinen Rutenblank und gab das Startkommando zu einem Dauerton wie er im Buche steht.

Die Spielkarten, welche ich in der Hand hielt, wurden in Lichtgeschwindikeit zur Nebensache. Mein Puls stieg in einer Sekunde auf die andere um ein gefährliches Ausmaß an. Ich konnte es nicht glauben, dass ich im Schlauchboot saß und das Schnurende beobachtete, welches mir die Schwimmrichtung des Fisches anzeigte. Der Fisch zog tiefe Bahnen und machte es mir schwer ihn von den Muschelkanten fernzuhalten. Allzu oft musste ich es miterleben wie die chitingestählten Muschelkanten meine 60er Schlagschnur durchtrennten.




Also volles Risiko und den Druck erhöhen. Die Bremse wurde zugedreht und der Fisch an die Wasseroberfläche gepumpt. Ein ausgesprochenes Kraftpaket landete auf der Abhakmatte und meine Freude war riesengroß!



Manchmal läuft es wirklich verrückt. Da sitzen zwei Angler tagelang mit sechs Ruten am Wasser und werden von den Karpfen nichteinmal ignoriert. Und dann kommt der so unverhoffte Fisch gerade dann wenn man ihn am wenigsten erwartet. Vielleicht macht das die ganze Sache aber dadurch so spannend.

Nach ein paar Fotos landete der unversehrte Fisch wieder in seiner Heimat. Nun war es auch für Anna und mich an der Zeit in die Stadt zurück zu fahren.