Mittwoch, 4. Dezember 2013

Fishing Award - "Angeln ist..."

Auch heuer findet wieder der "European Fishing Award" statt. Verschiedenste Rubriken stehen zur Auswahl um bei dem Award mitzumachen. Ich habe mich diesmal dazu entschlossen, mein Video "Angeln ist..." in der Rubrik "Best Video Coarse Fishing" einzureichen. 


Falls euch mein Video gefällt, würde ich mich wirklich sehr über ein Voting von euch freuen. Wäre natürlich toll toll wenn ihr das auch weitersagt...

Unter diesem link geht es zum Voting:

http://www.fishingaward.com/en/upload-item/48

Vielen Dank für deine Unterstützung und liebe Grüße Johannes!

Freitag, 15. November 2013

1+1=22,5

Zwischen null und mehr liegt weniger.

Gerald Dunkl


Minimalismus breitet sich nun schon seit geraumer Zeit wieder in der Bevölkerung aus. Egal ob es um Mode, Kunst oder Wirtschaft geht. Weniger ist oft mehr. Diese Weisheit ist bei Gott nichts Neues, doch gerade jetzt wo die Temperaturen schlagartig fallen, setze ich gerne auf kleine Köder und wenig Futter. Die Fake Food Range von Korda passt da genau in mein Konzept. 


Bei Mini-Hookbaits verwende ich gerne Rigs welche flexibel sind und gut drehen. Da ich aber an einem „Cast only“ Gewässer fische, muss ich bei den Rigs Kompromisse eingehen um zu gewährleisten, dass das Material auch sauber am Gewässerboden ankommt. In meinem Fall hieß das ein Hinged Rig aus N-Trap zu verwenden. Durch den Ring Swivel kann das Rig gut arbeiten, das N-Trap ist aber steif genug nach einem Wurf gut „zu landen“. Um auf Nummer sicher zu gehen, verpacke ich gerne den vorderen Teil des Rigs in einen PVA-Bag.


Mit dieser Taktik saß ich nun an meinem Hausgewässer und beobachtete den kalten Nebel der gespenstisch durch das schwarze Nichts zog. Aus dem Teekocher kam Schwarzteedampf und ich war mit hundertprozentiger „confidence“ bei der Sache. Der Biber nagte an seinem liebsten Baum und ich war in meiner Welt. Die mystische Herbststimmung rundete die Situation ab und ich verkroch mich in meinen Schlafsack. 



Nach einiger Zeit wurde ich von einem einzelnen Pieper aus meinem Receiver geweckt. Ich dachte schon an die Kehrseite des Fischens mit kleinen Ködern und machte mich auf, um die vermeintliche Brasse vom  Haken zu befreien. Erst als ich Kontakt aufnahm, wurde mir klar, dass es sich doch um einen meiner Zielfische handeln sollte. 


Meine Hände zitterten bei den Selbstauslöserfotos und ich wurde von den Eindrücken überrumpelt. Ein wirklich makelloser Schuppi stattete mir einen Besuch ab und ich konnte mein Glück kaum fassen. Das war zweifelsfrei Minimalismus auf höchster Stufe. Ein Pop Up Fake Corn und ein einzelner Pieper erreichten ein Ergebnis von 22,5kg. 

Donnerstag, 7. November 2013

Common times

Sei gewöhnlich ungewöhnlich
aber nicht ungewöhnlich gewöhnlich. 

Volkmar Frank


Wer bestimmt was gewöhnlich ist und was nicht? Jeder für sich oder wir als Ganzes? Die Eigenschaft des "gewöhnlich-seins" leitet sich doch von der Masse ab, wird quasi künstlich von eben dieser erschaffen. Also wiedermal ein abstraktes Konstrukt welches sich in unseren Hirnen manifestiert hat. Wer hat uns den Samen dieses angeblichen Wissens eingepflanzt?


Fortwährend ertappe ich mich dabei Leute zu verurteilen die nicht in mein Konzept der Gewöhnlichkeit passen. Wer bietet mir die Maßeinheit für diese Messlatte? Warum misst man überhaupt? Natürlich ist es in der Natur des Menschen, Sachen kategorisieren zu müssen. Jede kleine Kleinigkeit wird in die passende Schublade gepackt um sich anschließend zufrieden in den Schaukelstuhl des Lebens zurücklehnen zu können. Es ist mir zuwider. Ich tue es trotzdem. Wer nicht?


Natürlich! Ich vergaß die Weltverbesserer! Diejenigen unter uns die wissen wie es geht und auch bereit sind ihre Pauschalrezepte mit uns zu teilen. Diejenigen die keinen anderen Menschen verurteilen und keine Schubladen besitzen in welche sie die Menschheit kommissionieren können. Meinem bescheidenen Geiste ist diese Weisheit leider verborgen und viel Selbstreflexion ist vonnöten um solche Gedankengänge überhaupt in Gang bringen zu können. Wie ich sie beneide, diese Menschen die ohne Selbsterkenntnis durchs Leben wandeln. Und das nur weil sie es einfach nicht notwendig haben. Hut ab!


Würde ich mir all diese Fragen auch stellen wenn ich nicht stundenlang an diversen Ufern vegetieren würde? Hätte ich überhaupt die Zeit dazu? Wahrscheinlich nicht. Denn das Leben treibt uns an. Spornt uns zu mehr an. Wir können alles schaffen und das viel schneller und auch viel besser als der Rest. Wir sind es die den Takt vorgeben. Bestimmen in welche Richtung wir streben und bestimmen wer gewöhnlich ist und wer nicht. Bin ich froh, dass es zumindest jemanden gibt der weiß wie es geht. So brauchen wir alle keine Angst zu haben.



Dienstag, 22. Oktober 2013

Meine Welt

Auch wenn man nur zum Fenster rausschaut, sieht man die Welt. - Wilhelm Raabe


Die Welt ist es bestimmt, welche ich durch mein dreckiges Fenster sehen kann. Leere Dosen und weggeworfene McDonald´s Verpackungen schmücken den Gehsteig und unterstreichen somit ihren versifften Eindruck. Die Menschen irren, getrieben von ihrem Konsumwahn, durch die Straßen und sind auf der Suche. Ist es meine Welt die ich sehen kann? Oder besteht die Meinige doch eher aus dem Gebilde, welches ich nach meinen Vorstellungen zimmere? Vieles wird ausgeblendet oder nach Belieben verändert. Bewusst oder unbewusst. Die Hauptsache ist doch, dass man selbst zufrieden ist. Sich die Welt quasi so zurechtbiegen, dass man im eigenen Käfig gut sitzt.


Genauso sitze ich nun in meinem Käfig und starre in eines meiner Bücher. Manchmal frage ich mich warum ich das alles tue. Ein Gedanke wird vom nächsten gejagt und die Unzufriedenheitsspirale dreht sich mit unendlicher Geschwindigkeit in meine Richtung. Herr Raabe mag schon recht haben, dass ich auch aus solch einem Blickwinkel die Welt sehen kann. Doch das heißt noch lange nicht, dass ich mit ihr, geschweige denn mit meiner Situation zufrieden bin. Die Welt ist demnach allgegenwärtig, egal von welchem Fenster man rausblickt - oder auch nicht. Schließlich gibt es ja nur eine und ihr auszuweichen fällt schwer.


Doch manchmal reicht es. Die Reizüberflutungen müssen unterbrochen werden. Dann sitze ich wieder am Wasser und blicke auf die Wellen, welche mich mit sanfter Rhythmik wieder auf mein Wohlfühllevel bringen. Die Schilfhalme bewegen sich im Wind und ich bin angekommen. Dann brauche ich kein Fenster aus dem ich blicken muss. Ich bin mitten drinnen. Mitten in der Welt die ich liebe.




Samstag, 12. Oktober 2013

Angeln ist...

Warum gehen wir angeln? Was treibt uns eigentlich dazu, nächtelang an menschenleeren Ufern zu verbringen? Einem Außenstehenden ist das meist schwer zu erklären!

Für alle, die das oft nicht nachvollziehen können - hier ein Erklärungsversuch!


Dienstag, 8. Oktober 2013

Die Blätter fallen...

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmel ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke


Dichte Dampfwolken steigen von der klaren Wasseroberfläche empor und unterstreichen meine Empfindungen. Ich blase in die heiße Teetasse und meine Brillengläser werden sofort undurchsichtig. Kaum wird meine Sicht wieder besser, erkenne ich einen Bieber welcher an einem Ast mit gefärbten Blättern nagt. Der Herbst ist da. Ich liebe seine trübe Stimmung. Sie ist intensiv und ehrlich. Am Wasser wird jeder Moment zu einem besonderen Bild, auf welchem Fehler nicht mehr korrigiert werden können. Und das ist gut so.



Alles geschieht mit größter Sorgfalt, Bedacht und Ruhe. Die Montagen werden an eine krautfreie Stelle befördert, an welcher im klaren Wasser viele zerbrochene Muschelschalen erkennbar waren. Eine melancholische Stimmung macht sich breit. Aber nicht im negativen Sinne. Sie benetzt damit die Umgebung und verleiht ihr einen anmutigen Schein. Die Luft wird kühl und ich sehe meinen Atem schweben.



Der letzte Schluck aus der Feldflasche wandert in meine Kanne. Ich rieche an dem Schwarztee und befördere meine Gedanken in eine fremde Welt. In eine Welt in der ich sein kann. Ohne Druck und ohne Hektik. Ich bin froh dass er da ist. Der Herbst. Gebannt von der abstrakten Mischung des grauen Nichts und der bunten Blätter, lasse ich die Zeit an mir vorübergehen. Ich schließe meine Augen und öffne sie erst bei Beginn der Dunkelheit. Alles ist kalt und nass. Doch die Front meines Brollys bleibt in der Tasche. Ich will ihn spüren, den Herbst. Ihn und seine Art die Natur zu gestalten.



Ich stehe in der dunklen Nacht und sehe die Reflexionen der grellen Lichter der Straße. Die Szenerie wirkt unwirklich. Ich greife ins kalte Wasser und öffne die Wiegeschlinge.

Da schwimmt er davon.

Mit größter Sorgfalt, Bedacht und Ruhe...



Donnerstag, 26. September 2013

Zurück im Alltag

Alltag ist lediglich ein Durchschnitt aus Geschehnissen. 

Daniel Goral

Zurück aus Frankreich schaute ich aus meinem Wohnzimmerfenster. Hunderte Leute wuselten die Fußgängerzone hinunter und strömten in die Straßenbahn. Die Regentropfen prasselten gegen die Scheibe und ich machte die Augen zu und dachte an die Sonne, welche mir noch vorige Woche an der Cote d´Azur ins Gesicht schien.

Kaum zurück in der Stadt, musste ich feststellen, dass mich das Fernweh erneut packte. Angeln zu gehen kam nicht in Frage, denn ich wollte wieder etwas Abstand bekommen. Ich liebe zwar die intensiven Zeiten am Wasser, so wie ich sie auch am Cassien erleben durfte, dennoch tut es gut auch aus anderen Kanälen Kraft tanken zu können. So beschloss ich mit Anna und einer handvoll guter Freunde ein paar Tage mit unseren VW Bussen zu verreisen. Das Wetter machte uns die Entscheidung einfach und so starteten wir in den Süden. Das Sulmtal, die Provence Österreichs, lockte mit Wein und Kulinarik.



Die Tage vergingen zu schnell, viel zu schnell. Kaum versah ich mich, war ich schon wieder im grauen Wien. Die Stadt wirkte trist, da man merkte, dass die kalte Jahreszeit Einzug hielt. Ich versuchte noch so viel Sonne wie möglich zu bekommen und machte einige Ausflüge in die umliegenden Naturgebiete Wiens. Schließlich wollten Anna und ich die letzten freien Tage nutzen bevor der Uni-Alltag wieder beginnen sollte. Wir kamen an einem Teich vorbei und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Karpfen in teils monströsen Ausmaßen standen nahe der Wasseroberfläche und warteten nur gierig darauf Spaziergängern etwas Brot abzuluchsen. Dass Angeln verboten war, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht mehr zu erwähnen. 


Nach diesem Anblick war mein Feuer wieder geschürt. Ich musste dringend ans Wasser und schon war der nächste Overnighter in Reichweite. Mit Arnold Pap an meiner Seite saß ich nun wieder auf meinem liebsten Platz. Es war schon über 3 Wochen her, dass ich wieder am Wasser war und ich genoss jede Sekunde. 


Es ist wunderbar an fremden Gewässern zu angeln und Neues auszuprobieren. Doch es ist immer wieder schön in den Alltag zurückzukehren. Jeder Handgriff sitzt und wurde schon unzählige Male durchgeführt. Ein Gefühl der Vertrautheit stellt sich ein und gibt Sicherheit im Handeln. Am Nachmittag statteten mir Sebastian Thell und Florian Wurzer noch einen Besuch ab und die Zeit verging wie im Flug.


Schön langsam verabschiedete sich die Sonne hinter den Häusern und ließ uns in den Lichtern der Stadt zurück. Als ich die zwei Besucher wieder mit dem Boot in der Zivilisation ablieferte, kam Stefan, ein Studienkollege, auf einen Sprung vorbei. Wir kochten Tee, tranken Wein und ließen es uns gut gehen. 


Wir plauderten über die Missstände der Gesellschaft, die Gründe warum man manchmal aus ihr flüchten möchte und ich versuchte dabei Stefan die Absurdität des Karpfenangelns näher zu bringen. Von außen betrachtet, ist es einfach schwer verständlich so viel Zeit und Energie in den Fang von Fischen zu stecken. 

Während unserer interessanten Diskussionen stellten sich auch die ersten Karpfen ein. Arnold konnte zwei stramme Schuppis überlisten und ich freute mich über einen hochrückigen Spiegelkarpfen.


Mein Studienkollege war wieder in seinem trauten Heim und ich atmete noch immer die kalte Nachtluft ein und blickte auf die glatte Oberfläche des Wassers. Die mich überkommende Ruhe und der warme Schlafsack trugen dazu bei, dass ich in einen tiefen Schlaf fiel. 

Plötzlich hörte ich ein Klopfen auf meinem Aluboot. Als ich die Augen öffnete, es war bereits früh am Morgen, sah ich Franz, einen Angelkollegen. Er sagte nur zu mir, dass ich weiterschlafen solle. Schlaftrunken rollte ich mich wieder auf die Seite und befolgte seine Worte. 

Als mein Wecker läutete wusste ich nicht mehr was im Morgengrauen geschehen war. Ist Franz auf meinem Swim gewesen, habe ich das alles nur geträumt? Ich konnte mich beim besten Willen nicht genau erinnern. Als ich aufstand und in mein Boot sah, stand dort ein kleine Tasche mit frischem Gebäck und einer Ausgabe der heutigen Zeitung. Ein außerordentlich feiner Zug von ihm! 

Dankbar biss ich in das resche Plundergebäck und war froh wieder hier zu sein. Hier, auf meinem Swim an meinem Hausgewässer. Hier, im Alltag und der grauen Stadt. 

Dienstag, 3. September 2013

Gegenwart

Vergangenheit und Zukunft gibt es nicht, es gibt nur eine unendlich kleine Gegenwart. In dieser eben vollzieht sich das Leben. - Lew Tolstoi

Und da bringt es Herr Tolstoi wieder einmal genau auf den Punkt! Viele Situationen in denen wir uns befinden, machen uns das klar. Man schwelgt in Vergangenem, wird aber immer wieder in das Jetzt zurückgeholt. Denkt an die Zukunft, muss aber zuerst die Gegenwart meistern. Die letzten Tage und Wochen waren voll mit Momenten in denen man das Leben spürte. Endorphine schossen durch meinen Körper und mir war klar, dass ich das Richtige tat. Ich konnte einen neuen PB auf die Matte legen und war platt von der Schönheit und Macht die von diesem Tier ausging. Mehr von der Fangstory wird in einer der nächsten "Carp in Focus" Ausgaben nachzulesen sein.



Ich bekam aber auch die Kehrseite der Medaille zu spüren. An nur einem Abend passierten so ziemlich alle Dinge, die man sich als Karpfenangler nicht wünscht. Am Weg zum Wasser steckte ich mit dem Auto im knietiefen Schlamm und brauchte eine gefühlte Ewigkeit um den PKW wieder frei zu bekommen. Brassen attackierten meinen Platz und als sie weg waren, wurde eine Karausche nach der anderen gedrillt. Eine meiner Ruten und ein Hanger sind gebrochen. Besser ich beschreibe den Hergang wie dies geschah nicht näher. Manchmal führt man sich auf, als ob man das erste Mal angeln wäre. Zum Glück konnte ich mein Leid mit Patrick Wanhal teilen. Übrigens rutschte er am Weg zu seinen Ruten auf einer Steinpackung aus und hatte echtes Glück sich nicht gröber verletzt zu haben. Zu guter Letzt wurden wir die ganze Nacht von einer Horde Gelsen gequält. Naja, was macht man nicht alles um einen unserer geliebten Schuppenträger in den Händen zu halten. Und so war es dann auch. Als Rettung der Session konnte ich einen tollen Fisch fangen, welcher während des Drills wirklich alles gab!


Extremsituationen wie diese machen uns immer wieder klar, dass wir Menschen sind. Menschen mit Gefühlen und externen Faktoren die diese beeinflussen. Die Achterbahn "Angeln" treibt uns manchmal in den Wahnsinn, kann uns aber auch atemberaubende Augenblicke schenken. Die Gegenwart ist es in der wir leben und angeln.

Nach der Session mit Patrick, welche uns wirklich alles abverlangte, entschied ich mich gleich wieder ans Wasser zu fahren! Ich halte es für eine schlechte Idee mit mieser Laune das Angeln zu beenden und mit einem schlechten Karma, falls es sowas geben sollte, nach Hause zu fahren. An meinem Hausgewässer angekommen, baute ich schnurstracks mein Camp auf und beförderte in eingeübter Manier die Montagen in die Krautlöcher. In der darauffolgenden Nacht konnte ich einige schöne Fische überlisten. Besonders ein paar kleine, hübsche Spiegelkarpfen zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht.



Das Leben ist einfach schön und wir sollten es genießen! Nicht nur von tollen Momenten der Vergangenheit zehren oder von Zukünftigen träumen. Nein, das Leben findet jetzt statt und bietet uns so viel Schönes! Ich möchte diesen Blogeintrag mit einem Zitat des großen Rod Hutchinson beenden. Dieser soll uns klar machen, dass wir mit offenen Augen durchs Leben gehen sollten und dabei die kleinen Dinge, welche das Leben lebenswert machen, nicht aus den Augen verlieren dürfen!

Don´t forget the flowers along the way. - R. Hutchinson

Freitag, 9. August 2013

SOMMERloch

Auch das ist Kunst, ist Gottes Gabe,
aus ein paar sonnenhellen Tagen
sich soviel Licht ins Herz zu tragen,
daß, wenn der Sommer längst verweht,
das Leuchten immer noch besteht.

Johann Wolfgang von Goethe


Sommer! Die Luft in der U-Bahn ist stickig und wird durch die diversen menschlichen Ausdünstungen und Kebap-Konsumptionen auch nicht gerade verbessert. Ich komme mir vor wie eine eingelegte Sardine. Nur nicht in Öl sondern in Körpersäften, welche von klebrigen Gliedmaßen der Mitreisenden herabtropfen. Zusammengepfercht wie bei Tiertransporten lassen wir uns von einer Eisdiele zur nächsten chauffieren, oder doch lieber ins Freibad?

Die Finger sind klebrig und die Hälfte meines Eises ist zwischen meinen Fingern auf meine frisch geputzten Schuhe getropft.  Mhm, komisch dass der Genuss der gefrorenen Masse kürzer anhält, als die Zeit, welche man in einer Schlange investiert, um sie zu erwerben. Wie auch immer, die Schuhe sind auf jeden Fall schmutzig und der Aggressionspegel steigt. Nicht nur bei mir, sondern wie es scheint auch bei allen anderen.

Durch die herabgelassenen Fenster des BMWs dröhnt billiger Rap, welcher so laut aufgedreht ist, dass sich jeder im Umkreis eines Kilometers davon überzeugen kann, dass der Lenker des Fahrzeuges keinen Geschmack hat. Die Reifen quietschen und die Huptöne überschlagen sich. Wer bekommt wohl den nächsten freien Parkplatz in der nähe des Schwimmbades?

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kann ich zwei Männer beobachten die sich laut anschreien und dabei wild mit den Händen gestikulieren. Ich kenne nicht den Grund, will ihn aber auch gar nicht wissen.

Der Sonnenbrand auf meinem Rücken ist gerade in seiner Höchstform aufgelaufen. Ich hätte besser auf meine Freundin hören und mich eincremen sollen. Ich komme mir ertappt vor. Und wie ein kleines Kind, welches nach einer Trotzaktion eines besseren belehrt wurde.

Die Nächte in der Stadt sind schwül und hell. Ich wälze mich im Bett. Von einer Seite auf die andere. In der Hoffnung in einer Position einzuschlafen, in welcher die Hitze am schwächsten wirkt. Das Surren des Ventilators ist zwar laut. Der Straßenärm, welcher von dem offenen Fenster hereinhallt aber lauter. Zwei Gelsen konnte ich vor dem Einschlagen noch erschlagen. Die Stiche am Morgen zeugten aber von der Tatsache, dass ich nicht alle töten konnte.

Es gab nur eine Lösung für das Dilemma. Flucht! Flucht ins Loch. Ins SOMMERloch. Die besagte Zeit in der angeblich die Fische nicht mehr fressen und lieber mit einem Cocktail an der Bar chillen. Wie auch immer, trotzdem besser als die zuvor erwähnten Optionen.

Ich stand im Boot und fuhr dem Loch entgegen. Es sollte mich verschlucken und von dem heißen, höllengleichen Flecken Erde ablenken. Die Routine stellte sich ein. Sie ist einfach da, egal bei welchem Wetter. Und siehe da, ein paar Fische hatten Heißhunger und verzichteten auf den Besuch im Freibad. So wie ich. Umso besser!








TL, euer Johannes





Samstag, 13. Juli 2013

Drehtage

Mein zweiter Streifen ist nun online und das Projekt KARPFENteuer nimmt schon eine vage Form an. Es waren vier spannende Drehtage, die Daniel Polsinger mit mir an meinem Hausgewässer verbrachte. Eigentlich sollte es ja an die Ufer des Virgin Lake gehen. Doch durch das kürzlich davor eingetroffene Hochwasser wurde der Besuch bei der Jungfrau jedoch verschoben.

Mittlerweile finde ich großen Gefallen an dem Filmen. Es ist einfach spannend Augenblicke festzuhalten um sie dann in einer Reihung wiederzugeben, welche man selbst zuvor erlebt hat. Ich denke, dass es in diesem Bereich noch einiges zu lernen gibt. Für mich heißt das viel Zeit am Wasser verbringen und die freie Zeit dazwischen meiner Kamera zu widmen. Wer weiß, vielleicht wage ich irgendwann einmal ein etwas größeres Projekt.

Das Wetter war Perfekt und ein Nord-West Wind drückte das Wasser direkt auf unsere Ufer. Die Wassertemperatur war zwar die letzten Tage etwas gesunken, doch der androhende Tiefdruck stimmte mich optimistisch. Zuerst zeigte ich Daniel die Spots mittels Boot um ihm ein besseres Bild der Gegebenheit verschaffen zu können. Die Cast-Only Regel gehört für mich nun schon zur Routine, doch wenn man das Werfen nicht mehr gewohnt ist, kann es wieder zu einer spannende Sache werden.

Da ich das Gebiet jetzt schon einigermaßen kenne, verlasse ich mich beim Werfen, auch in der Nacht auf mein Gefühl. Daniel machte sich das "Clipping" zu nutzen, welches ich am Anfang der Saison auch noch betrieb.

Nach einiger Zeit hatten wir auch schon Aktivitäten auf unseren Spots, doch die größeren Fische wollten sich nicht wirklich einstellen.

Erst nach am dritten und vierten Tag konnte ich zwei schöne Spiegelkarpfen landen, wobei einer davon beinahe ein Lederkarpfen war.





Daniel konnte junge, makellose Schuppenkarpfen in die Cam halten, und so wurde unsere Session zu einem Erfolg.

Mit vielen Eindrücken, welche auf unseren SD Karten gespeichert waren, traten wir die Heimreise an.



Mittwoch, 10. Juli 2013

KARPFENteuer - Karpoholiker

Karpoholiker - Als Süchtiger hat man es nicht einfach. Man ist immer ein Getriebener, auf der Suche nach dem nächsten Kick.

In dem zweiten Clip der Videoreihe "KARPFENteuer" werden Daniel Polsinger und ich auf unserer Suche begleitet.



Viel Spaß damit!

Semesterschluss

Man muss viel studieren um wenig zu wissen.

Charles de Secondat

Bürgerliches Recht! Zwei Semester saß ich über verschiedenen Gesetzestexten um die verwirrenden Sprachgebilde zu enträtseln. Und nun war der Tag gekommen. Die Modulprüfung stand an und ich war etwas angespannt. Um etwas ruhiger an die Sache heranzugehen, wollte ich mich mit etwas belohnen. Und was könnte besser sein als einen Overnighter am Wasser zu machen. Zu diesem Zweck packte ich mir meinen Rucksack: Ein Kodex, einStift, 5kg White Pineapple+ Boillies, und ein Moskitonetz fanden den Weg in die Tasche. Und so saß ich im Hörsaal. Meine Hand glühte vor lauter Gekritzel und der Duft der fruchtigen Kugel drang währenddessen in meine Nase. Vielleicht war das der Grund warum es mir beim Lösen der Aufgaben relativ gut ging. Ein inspirierender Geruch sozusagen. Es war geschafft und ich machte mich mit der U-Bahn auf um so schnell wie möglich ans Wasser zu kommen.

Am Wasser angekommen musste ich feststellen, dass sich das Auswerfen zu einer schwierigen Prozedur herausstellen könnte. Etliche Segelboote frequentierten meine Spots und zogen kreuz und quer über die Wasserfläche. In Wurfstellung musste ich minutenlang ausharren, bevor ein gefahrloses Ausbringen möglich war. Es musste alles schnell gehen. Die Montagen schlugen ein, ich legte die Rute ab um im selben Atemzug die Schnur zu spannen um die Backleads einhängen zu können. Zu meinem Glück funktionierte das Unterfangen doch einfacher als ich eingangs erwartete.


Wiedermal fischte ich einen Snowman. Die Carp Balls von Jokerbaits sind dafür hervorragend geeignet. Sie stinken nicht nur außerordentlich, der farbliche Kontrast gibt mir auch zusätzliches Vertrauen. Und von diesem kann mann bekanntlich beim Angeln nie genug haben.


Ich befand mich zwar am Wasser, doch meinen Kopf bekam ich trotzdem nicht so richtig frei. Die nächste Prüfung saß mir bereits im Nacken. Am kommenden Abend musste ich in spanischer Sprache bestehen. Nicht gerade meine Königsdisziplin, doch irgendwie sollte es schon klappen.

Nichtsdestotrotz versuchte ich zu relaxen und schlief ziemlich schnell unter dem Sternenhimmel ein. Diesmal kam auch das Moskitonetz zum Einsatz. Eine wirklich gute Investition.Das Teil möchte ich nicht mehr missen.

Pünktlich zum Morgenkaffee wurde ich auch von einem makellosen Schuppenkarpfen geweckt. Nicht der größte seiner Art, doch auffallend schön. Ein wirklich makelloser Fisch. Also wenn das kein Glück für die letzte Prüfung des Semesters bringt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.


In diesem Sinne; Apaga y vámonos!

Penner Stories

Es ist besser obdachlos als hoffnungslos zu sein.

Pavel Kosorin


Es ging schlag auf Schlag. Das Semester neigte sich dem hart erkämpften Ende und die Nächte am Wasser wurden wieder häufiger. Zwischen den letzten Prüfungen wurden Overnighter eingeplant um jede freie Minute am Wasser verbringen zu können.

Ende Juni begann mit einer Session die ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen hätte können. Ich plante einen längeren Ansitz, bei welchem ich von meinem Freund David begleitet wurde. Wir trafen uns beide an meinem Swim und legten erstmal die Ruten an vielversprechenden Spots ab. Bei einem kühlen Radler ließ es sich unter den schattigen Bäumen aushalten um den Uni-Stress zu vergessen.

Mit zunehmender Dunkelheit beschlossen auch Heerscharen von Gelsen an unserer Session teilzunehmen. Das Einatmen war kaum möglich, ohne ein paar Biestern das Leben zu nehmen. Um uns vor den Gelsen zu schützen wurden diverse Taktiken ausprobiert. Zuerst setzte ich mich ins Wasser und hielt den Kopf gerade so weit hinaus, dass das Einatmen noch möglich war. Eine effektive Methode um Gelsen vom Stechen abzuhalten, das Einschlafen gestaltete sich aber dementsprechend schwierig. Danach versuchten wir uns so viel wir mit hatten anzuziehen um uns danach in unsere Schlafsäcke einzuwickeln. Bei +30° natürlich keine optimale Lösung. Moskitonetze oder ähnliche Dinge mitzunehmen kam uns natürlich nicht in den Sinn.

Als wir um drei in der Früh noch immer keinen Schlaf fanden, verankerten wir unsere Boote ein paar Meter draußen im Freiwasser um Abstand zu dem Schilf, welches die Insekten liebten, zu gewinnen. Das half jedoch auch nur mäßig.Schließlich holten wir David´s Kajütboot aus dem nahe gelegenen Hafen um wenigstens ein paar Stunden Schlaf abzubekommen. Außer einem kleinen Spiegler konnten wir auch keine Fische überlisten.

Kaum ging die Sonne auf wurde ich auch schon von meinem Receiver geweckt. Bei Spiegelglatter Wasseroberfläche machen Drills vom Boot einen riesen Spaß. Ich konnte die breite Flanke des Fisches bei jeder Bewegung beobachten. Ein prächtiger Fisch wurde fotografiert um kurz darauf wider released zu werden.

David musste sich leider wieder auf den Nachhauseweg machen da er noch einiges für die Uni zu tun hatte. Ich plante zwei weitere Nächte ein in denen es Schlag auf Schlag ging. Nicht nur die Tatsache dass ich einen 20+ Spielger fangen konnte, welcher heuer noch auf meiner Wunschliste fehlte, machte mich glücklich, sondern auch, dass mir noch etliche tolle Fische einen Besuch abstatteten. So viele gute Fische in wenigen Nächten ist wirklich eine Besonderheit.







Ich dürfte wohl alles richtig gemacht haben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen sein. Vor allem der letzte urige Spiegler der Session hatte es mir angetan. Ein alter, grauer Fisch mit unzähligen Perlschuppen versüßte mir mein anglerisches Dasein und ließ mich einige Zeit auf einer Wolke aus Glück dahinschweben.

Zeiten wie diese muss man ausnutzen, dachte ich mir und vereinbarte kurze Zeit später einen neuen Termin mit Dave. Um den Gelsen zu entkommen, entschieden wir uns für seinen Swim, da er etwas exponierter lag und der Wind die Moskitos in Schah halten sollte.

Diesmal dürfte sich jedoch das Blatt des Glückes gewendet haben. Am Hafen angekommen musste ich feststellen, dass die Plane meines Bootes nicht ordentlich verzurrt war und der Regen der letzten Tage einen Stausee zwischen den Schiffswänden entstehen ließ. Das wäre weiters nicht schlimm gewesen, hätten sich nicht mein Bedchair, der Schlafsack und eine kleine Box voll Tackle darin befunden. Zuerst wurde ausgeschöpft um danach meine Sachen in der nicht vorhandenen Sonne zu trocknen. David konnte schon einige schöne Fische landen, was mich zuversichtlich stimmte. Ich nahm mein nasses Tackle, montierte die Ruten und warf sie un Krautlöcher direkt vor dem Swim. Danch machte ich mich auf den Weg über die Steinpackungen um die Backleads einzuhängen. Der letzte Stein war jedoch nicht gerade der trittsicherste und schenkte mir eine gratis Eintrittskarte für einen Schwimmgang in den Fluten. Natürlich hatte ich kein Reservegewand dabei, was bei einem Temperatursturz von über 10°c keine kluge Entscheidung war. Und so saß ich da, fror mir den Sack ab und wollte meinem Körper einen letzten Hauch von Leben einflößen und kochte mir eine Suppe. Ich warf den Gaskocher an und David und ich wärmten uns ein einfaches Dosengericht. Kaum bruzelte es, konnte ich schrille Stimmen aus der Richtung der oberhalb verlaufenden Brücke hören. Ich blickte hinauf und konnte zwei solarium-braune Teenager-Girls sehen welche mit dem Finger auf uns zeigten. "Schau Jacqueline, da unten sind zwei Penner", sagte die nicht besonders gebildet wirkende Dame zu ihrere Begleitung. Mehr als einen leisen Lacher konnte ich aber nicht mehr entgegenhalten, das Unglück der letzten Stunden hatte meinen Kampfgeist einfach zu enorm geschwächt.

Die Krönung war ein Wurf in der Nacht, welcher auf einen Biss, logischerweise verlor ich den Fisch im Kraut, folgte. Ich ließ die Schnur zu spät aus meinem Zeigefinger aus, sodass diese wie eine Bandsäge tief ins Fleisch schnitt. Schlimmer konnte es bestimmt nicht werden. Doch ich durfte mich nicht beschweren. Nach der vorhergehenden Session war es klar, dass es nicht so weitergehen konnte. Doch so brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden ist hart. Sogar sehr hart!


Montag, 24. Juni 2013

KARPFENteuer - Day Dreams

Denn mit dem Angeln verhält es sich
wie mit der Dichtkunst: Man muss dazu
geboren sein, muss vor allem Lust und
Liebe dazu haben, obwohl Übung und
Erfahrung dazukommen müssen. (...)
Aber man hat es erst einmal erfasst und
übt diese Kunst aus, dann findet man an
ihr ebenso viel Wohlgefallen wie ander
Tugend, die bekanntlich ihren Lohn in 
sich selber trägt.

Izzak Walton, Der vollkommene Angler, 1653


Unter dem Titel "KARPFENteuer" werde ich in Zukunft einige Kurzvideos produzieren. Den Anfang macht der Clip "Day Dreams"


Da es für mich ein komplett neues Medium ist, welches ich beschreite, hoffe ich einiges dazuzulernen und meinen Horizont zu erweitern. 

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß mit meinem ersten Film!


Freitag, 14. Juni 2013

Wissen

Nicht darin besteht Weisheit, soviel wie möglich zu wissen. Die
menschliche Weisheit besteht im Erkennen der Reihenfolge, in der es
nützlich ist, die Dinge zu wissen; sie besteht in der Fähigkeit, die
Erkenntnis nach dem Grad ihrer Wichtigkeit zu ordnen.

Lew Nikolajewitsch Tolstoi


Dass durch Erhöhung der Mobilitätskosten zentripetale Kräfte wirken, welche agglomerationsfördernde Effekte mit sich ziehen, ist mir nun bekannt. Dass dieses Wissen auf den ersten Blick nichts mit meiner Leidenschaft, dem Angeln, zu tun hat ist richtig. Wirft man jedoch einen zweiten Blick darauf, muss man leider feststellen, dass sehr wohl ein indirekter Zusammenhang besteht. Die Zeit. Sie fällt momentan meiner Fachliteratur zu diversen Wirtschaftsthemen zum Opfer. Der Juni ist da und mit ihm auch die Prüfungszeit. Wie eine Reihe wartender Briten vor dem Bus, machen sie sich in meinem Leben breit um schön regelmäßig einzusteigen. Anstelle von Sonnenuntergängen, und Brutalläufen am Wasser, stehen mir Bücher, Skripten und Powerpointfolien zur Seite und begleiten mich ständig.

Das Gefühl, als ich eine kleine freie Lücke in meinem Terminkalender erblickte, war unbeschreiblich. Direkt nach einer Prüfung sollte es ans Wasser gehen. Zwar nur für eine Nacht, aber immerhin. Die Sachen wurden gepackt und Anna war auch nicht unbedingt abgeneigt, dem Stadtlärm etwas zu entkommen.

Und so saßen wir im Boot und machten uns auf, um ein kleines Abenteuer zu erleben, welches uns den Alltag versüßen sollte. Am Platz angekommen wurden erstmal die Montagen an die Krautkanten befördert und unser kleines Camp aufgebaut.


Vielmehr als zwei Ruten und den Bedchairs brauchten wir für diesen Kurzansitz nicht. Ich liebe es mit wenig Tackle am Wasser sein zu können. Alles geht dann einfach viel schneller von der Hand. Bei den vorherrschenden Wetterbedingungen ließen wir das Zelt Zelt sein und zogen es vor unter freiem Himmel zu nächtigen. Bei einem gebratenen Hühnerfilet auf Salat ließen wir es uns in der Sonne gut gehen.


Die Zeit verging wieder einmal wie im Flug und alle quälenden Gedanken an die bevorstehende Büfflerei waren verflogen. Und so meldete sich auch schon das erste Mal einer der Bissanzeiger. Mit der Rute in der Hand sprang ich ins Boot um so schnell wie möglich den Raum zwischen mir und dem Fisch zu minimieren. Bei dem vorherrschenden Verkehr der Ruderer, Tretbootfahrer und Segler konnte der Drill schneller zu Ende sein als mir lieb war. Ich schlängelte mich zwischen den anderen Booten durch und konnte kurze Zeit später meinen ersten Fisch der Session über den Kescher bugsieren. Es handelte sich um einen markanten Karpfen mit einer großen Narbe an der Flanke. Nach den obligatorischen Fotos durfte er natürlich wieder zurück in sein Element. 


Überglücklich, endlich wieder einen Karpfen in den Händen gehalten zu haben, sank ich auf meine Liege und genoss die letzten Sonnenstrahlen. Die Nacht vertrieb den Tag und die Quälgeister, welche zuvor noch ihr Unwesen am Wasser trieben. Anna und ich verplauderten uns und schnell war es kurz vor 22:00. Die einzigen Geräusche die noch zu hören waren, war das Summen der Gelsen und die Laute der Biberfamilie, welche direkt an meinem Swim wohnte. Die melodischen Klänge machten uns müde und kaum legten wir uns hin um zu schlafen, schrie der ATTs um sein Leben. Mit geschlossener Bremse der Daiwa, fuhr ich dem Fisch entgegen, welcher noch immer keine Anstalten machte, stehen zu bleiben. Schließlich entschied er sich dazu einen Stop im Kraut zu machen. Ich hielt die Spannung und wartete etwas. Ich wollte nicht zu viel Druck machen und hoffte darauf, dass sich der Fisch selbst befreit. Mein Plan ging auf und kurz darauf zog der Fisch wieder Bahnen um mein Boot. Der Karpfen hatte Ausdauer und zog mich über das alte Flussbett der Donau. Keine Frage, es war einer der Guten, der dem fruchtigen Aroma der White Pineapple Boillies nicht widerstehen konnte. Immer wieder flüchtete er in die Krautfelder bevor ihn die Keschermaschen umschlossen. Meinen Freudenschrei hörte auch Anna, die am Ufer stand und sich schon fragte was da so lange dauerte. Erst als Anna einen Blick in den Kescher machte, verstand sie den Grund. Ein Brett von einem Schuppenkarpfen machte sich auf meiner Abhakmatte breit und füllte sie in alle Richtungen aus. 



Ich konnte es kaum fassen. Ich kam in letzter Zeit zwar nicht oft ans Wasser, doch dieser Abend mit diesem Fisch entschädigte so einiges. Eines ist klar, das Wissen, welches ich mir für die Prüfungen anhäufen musste, hat jetzt einige Zeit Platz zu machen! Platz für Gedanken an diesen Traum von Fisch!