Montag, 29. April 2013

Führ mich zum Schotter

Unter oben genanntem Titel findet sich in der neuen Ausgabe von www.angelfieber.com  ein Bericht über mein letztes Angeljahr an einer großen Schottergrube.

Freitag, 26. April 2013

Piraten

"Du kannst einen Menschen daran hindern, zu stehlen, aber nicht daran, ein Dieb zu sein."

Arthur Schnitlzer



Kurz wendete ich meinen Rücken dem Wasser zu und schon war es geschehen. Auch nach mehrmaligem Hinsehen konnte ich meine H-Bojen nicht mehr erblicken. 

Das gibt es doch nicht, Minuten zuvor ruderte ich noch über ein paar Krautlöcher um diese zu markieren, kaum war ich am Ufer zurück waren die Marker schon wieder weg. Schnell konnte ich auch schon die Diebe ausmachen. Ein paar Segler an diesem Gewässer dürften, sobald sie sich auf einem Boot befinden, wohl zu Piraten mutieren. Alles was nicht niet und nagelfest ist, wird mitgenommen. Treibende Flaschen werden hingegen komischerweise mit Ignoranz bestraft. Ganz kann ich deren Vorgehen nicht verstehen. Muss ich zum Glück auch nicht. Nach einigen Diskussionen mit den meuternden Matrosen ließ ich es gut sein, schließlich wollte ich mir den Tag nicht vermiesen lassen.


Die Montagen lagen gut und ich konnte es mir unter einem schattenspendenden Baum gemütlich machen. Mit den steigenden Temperaturen stieg auch der Bootsverkehr dramatisch an. Schnüre absenken war Pflicht, bei Kraut allerdings auch nicht gerade die optimale Lösung. 

Nach ein paar Stunden bekam ich auch schon den ersten Run. Schnell nahm ich die Rute auf und hoffte inständig, dass keiner dieser Piraten auf die Idee kommen würde, zwischen mir und meinem Gegenüber am anderen Ende der Schnur, durchfahren zu wollen. Unter massivem Druck schaffte ich es auch den Fische schnell unter meine Rutenspitze zu bringen. Dort kämpfte er im klaren Wasser und ich versuchten ihn davon abzuhalten zu nahe an meine andere Rute heranzukommen. Doch vergebens. Irgendwie schaffte es der Fisch, um die vom Absenkblei senkrecht nach oben stehenden Schnur herumzuschwimmen. Als ich sah, dass es auch noch ein wirklich guter Fisch war, wurde ich etwas angespannt. "Einfach nur die Ruhe bewahren", dachte ich. Zuerst klippte ich die Schnur der anderen Rute aus dem Absenkblei und dann wurden die Gerten so gedreht, dass die Schnur wieder frei war. Dass die nicht abgesenkte Leine nun auf der ganzen Länge auftreiben würde musste ich für den kurzen Zeitraum in Kauf nehmen. Kaum zog ich den Fisch über den Kescher, ertönte auch schon mein zweiter Bissanzeiger. Eine Freizeitmatrosin raste zielstrebig in meine Schnur und fing sie mit ihrem Elektromotor ein. Jetzt musste es schnell gehen. Den fisch hakte ich noch im Kescher ab und sackte ihn ein, um so schnell es ging bei der verwirrten Dame zu sein. Zum Glück konnte ich die Mono ohne gröbere Probleme aus dem Rotor befreien. Einige bange Minuten später konnte ich auch dann den schönen Spiegler ablichten.


Endlich schien es, dass die Fische richtig zu fressen beginnen würden. Das ließen mich zumindest die Rückstände der White Pineapple Boillies von Joker Baits, welche im Sack zu finden waren, hoffen. Mit einem guten Gefühl für die kommenden Stunden, band ich noch einige Rigs und genoss die Sonnenstrahlen. 


Die Fische rollten an meinen Spots und ich wusste, dass es an diesem Abend noch krachen würde. Keine Stunde verging und die Rolle glühte zum zweiten mal. Ein kleiner, aber feiner Schuppi landete auf meiner Abhakmatte.


Mit der einbrechenden Dunkelheit wurde das Wasser wieder ruhiger und ich wurde von weiteren Zwischenfällen mit Bootsfahrern verschont. Das Schnattern der Enten und die Geräusche der Bieber vermischten sich mit dem Lärm der City. Das war meine Einschlafmusik, welche sich noch weitere vier mal mit dem Dauerton meiner Bissanzeiger abwechseln sollte.



Für solche Fische lasse ich mir meine H-Bojen zwar gerne wieder stehlen, doch der Kampf mit den Piraten ist noch nicht geschlagen.

Sonntag, 21. April 2013

Flucht

"Das erste Grün der Saat, von Regen feucht,
Zieht weit sich hin an niedrer Hügel Flucht.
Zwei große Krähen flattern aufgescheucht
Zu braunem Dorngebüsch in grüner Schlucht.
Wie auf der stillen See ein Wölkchen steht,
So ruhn die Berge hinten in dem Blau,
Auf die ein feiner Regen niedergeht,
Wie Silberschleier, dünn und zitternd grau."

Georg Heym


Ich starrte auf meine Armbanduhr und konnte es nicht erwarten bis das Klopfen der Studenten endlich das Startzeichen gab um den Saal verlassen zu können. Eine anstrengende Woche lag hinter mir und viele Gedanken schwirrten mir durch den Kopf, als ich zur U-Bahn Station schlenderte. Einen Sitzplatz zu ergattern würde um diese Uhrzeit einem Lotto Sechser gleichen, deshalb schaute ich mich erst gar nicht danach um. Ohnehin waren es nur einige Stationen bis ich dem Trubel entkommen würde.

Einfach abschalten und den Kopf freibekommen. Das fällt, denke ich, nicht nur mir schwer. Zu schnell dreht sich alles um einen herum und man muss aufpassen, dass man in dieser Raserei nichts versäumt. Ich kramte in meiner Tasche und fischte zwischen einigen Unterlagen den Schlüssel zu dem großen Eisentor hervor. Nur mehr eine Schlüsselumdrehung war ich von meiner Flucht entfernt. Meiner Flucht vor der Hektik der Großstadt. Das Tor krächzte als es hinter mir wieder in dessen Schloss einrastete. Da war ich. Vor mir eine riesige Wasserfläche und mein Boot. Schnell noch ein paar Sachen auf das Boot geladen und schon war ich auf dem Weg zu meinem neuen Swim.

Die feuchte Luft durchströmte meine Lungenflügeln und für ein paar Sekunden wurden mir sogar einige Sonnenstrahlen geschenkt. Langsam, aber sicher erwacht der Frühling aus seinem Winterschlaf und mit ihm, so hoffte ich, auch die Bewohner unter der Wasseroberfläche. Am anvisierten Platz angekommen, wurden zuerst die Ruten montiert und die Rigs auf vielversprechende Spots befördert. Hundemüde machte ich es mir unter meinem Schirm gemütlich. Jetzt war ich alleine, alleine mit den rhythmischen Paddelschlägen der Ruderer und dem leisen Surren von abgestorbenem Schilf, welches im Wind tanzte.

Gegen ein Uhr nachts, wurde ich auch schon von meinem Receiver geweckt und der Dauerton entpuppte sich als makelloser Spiegelkarpfen. Ein wunderbares Gefühl, den ersten Fisch aus einem neuen Gewässer auf der Matte zu bewundern. Wie sehr hatte ich das vermisst. Gegen 6 Uhr wurde ich erneut aus meinem Schlaf gerissen. Erfreulicherweise von der Rute des anderen Spots. Nach ein paar Fotos von dem Spiegler, konnte ich ruhigen Gewissens noch ein paar Stunden schlafen, bevor der angekündigte Besuch eintreffen sollte.




Jan, mein alter Nachbar aus Kindertagen wohnt nun nur einige Minuten von meinem neuen Gewässer entfernt  und erfreute mich an diesem Morgen mit einem deftigen Frühstück. Ganz besonders waren die polnischen Spezialitäten, welche Anna, Jan´s Freundin, mitbrachte.


Gestärkt von der reichhaltigen Mahlzeit wurden die Montagen kontrolliert und noch ein paar mit Leber-Protein-Konzentrat benetzte Kugeln nachgefüttert.


Die Gewitterwolken des Vortages verzogen sich langsam und der Westwind drückte genau auf mein Ufer. Die idealen Bedingungen belohnten mich in der zweiten Nacht mit einem schlanken Schuppi um die 4 Kg, welcher gleich vom Boot wieder released wurde.

Die Tage werden wärmer und das Leben erwacht, lasst das große Fressen beginnen.