Samstag, 13. Juli 2013

Drehtage

Mein zweiter Streifen ist nun online und das Projekt KARPFENteuer nimmt schon eine vage Form an. Es waren vier spannende Drehtage, die Daniel Polsinger mit mir an meinem Hausgewässer verbrachte. Eigentlich sollte es ja an die Ufer des Virgin Lake gehen. Doch durch das kürzlich davor eingetroffene Hochwasser wurde der Besuch bei der Jungfrau jedoch verschoben.

Mittlerweile finde ich großen Gefallen an dem Filmen. Es ist einfach spannend Augenblicke festzuhalten um sie dann in einer Reihung wiederzugeben, welche man selbst zuvor erlebt hat. Ich denke, dass es in diesem Bereich noch einiges zu lernen gibt. Für mich heißt das viel Zeit am Wasser verbringen und die freie Zeit dazwischen meiner Kamera zu widmen. Wer weiß, vielleicht wage ich irgendwann einmal ein etwas größeres Projekt.

Das Wetter war Perfekt und ein Nord-West Wind drückte das Wasser direkt auf unsere Ufer. Die Wassertemperatur war zwar die letzten Tage etwas gesunken, doch der androhende Tiefdruck stimmte mich optimistisch. Zuerst zeigte ich Daniel die Spots mittels Boot um ihm ein besseres Bild der Gegebenheit verschaffen zu können. Die Cast-Only Regel gehört für mich nun schon zur Routine, doch wenn man das Werfen nicht mehr gewohnt ist, kann es wieder zu einer spannende Sache werden.

Da ich das Gebiet jetzt schon einigermaßen kenne, verlasse ich mich beim Werfen, auch in der Nacht auf mein Gefühl. Daniel machte sich das "Clipping" zu nutzen, welches ich am Anfang der Saison auch noch betrieb.

Nach einiger Zeit hatten wir auch schon Aktivitäten auf unseren Spots, doch die größeren Fische wollten sich nicht wirklich einstellen.

Erst nach am dritten und vierten Tag konnte ich zwei schöne Spiegelkarpfen landen, wobei einer davon beinahe ein Lederkarpfen war.





Daniel konnte junge, makellose Schuppenkarpfen in die Cam halten, und so wurde unsere Session zu einem Erfolg.

Mit vielen Eindrücken, welche auf unseren SD Karten gespeichert waren, traten wir die Heimreise an.



Mittwoch, 10. Juli 2013

KARPFENteuer - Karpoholiker

Karpoholiker - Als Süchtiger hat man es nicht einfach. Man ist immer ein Getriebener, auf der Suche nach dem nächsten Kick.

In dem zweiten Clip der Videoreihe "KARPFENteuer" werden Daniel Polsinger und ich auf unserer Suche begleitet.



Viel Spaß damit!

Semesterschluss

Man muss viel studieren um wenig zu wissen.

Charles de Secondat

Bürgerliches Recht! Zwei Semester saß ich über verschiedenen Gesetzestexten um die verwirrenden Sprachgebilde zu enträtseln. Und nun war der Tag gekommen. Die Modulprüfung stand an und ich war etwas angespannt. Um etwas ruhiger an die Sache heranzugehen, wollte ich mich mit etwas belohnen. Und was könnte besser sein als einen Overnighter am Wasser zu machen. Zu diesem Zweck packte ich mir meinen Rucksack: Ein Kodex, einStift, 5kg White Pineapple+ Boillies, und ein Moskitonetz fanden den Weg in die Tasche. Und so saß ich im Hörsaal. Meine Hand glühte vor lauter Gekritzel und der Duft der fruchtigen Kugel drang währenddessen in meine Nase. Vielleicht war das der Grund warum es mir beim Lösen der Aufgaben relativ gut ging. Ein inspirierender Geruch sozusagen. Es war geschafft und ich machte mich mit der U-Bahn auf um so schnell wie möglich ans Wasser zu kommen.

Am Wasser angekommen musste ich feststellen, dass sich das Auswerfen zu einer schwierigen Prozedur herausstellen könnte. Etliche Segelboote frequentierten meine Spots und zogen kreuz und quer über die Wasserfläche. In Wurfstellung musste ich minutenlang ausharren, bevor ein gefahrloses Ausbringen möglich war. Es musste alles schnell gehen. Die Montagen schlugen ein, ich legte die Rute ab um im selben Atemzug die Schnur zu spannen um die Backleads einhängen zu können. Zu meinem Glück funktionierte das Unterfangen doch einfacher als ich eingangs erwartete.


Wiedermal fischte ich einen Snowman. Die Carp Balls von Jokerbaits sind dafür hervorragend geeignet. Sie stinken nicht nur außerordentlich, der farbliche Kontrast gibt mir auch zusätzliches Vertrauen. Und von diesem kann mann bekanntlich beim Angeln nie genug haben.


Ich befand mich zwar am Wasser, doch meinen Kopf bekam ich trotzdem nicht so richtig frei. Die nächste Prüfung saß mir bereits im Nacken. Am kommenden Abend musste ich in spanischer Sprache bestehen. Nicht gerade meine Königsdisziplin, doch irgendwie sollte es schon klappen.

Nichtsdestotrotz versuchte ich zu relaxen und schlief ziemlich schnell unter dem Sternenhimmel ein. Diesmal kam auch das Moskitonetz zum Einsatz. Eine wirklich gute Investition.Das Teil möchte ich nicht mehr missen.

Pünktlich zum Morgenkaffee wurde ich auch von einem makellosen Schuppenkarpfen geweckt. Nicht der größte seiner Art, doch auffallend schön. Ein wirklich makelloser Fisch. Also wenn das kein Glück für die letzte Prüfung des Semesters bringt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.


In diesem Sinne; Apaga y vámonos!

Penner Stories

Es ist besser obdachlos als hoffnungslos zu sein.

Pavel Kosorin


Es ging schlag auf Schlag. Das Semester neigte sich dem hart erkämpften Ende und die Nächte am Wasser wurden wieder häufiger. Zwischen den letzten Prüfungen wurden Overnighter eingeplant um jede freie Minute am Wasser verbringen zu können.

Ende Juni begann mit einer Session die ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen hätte können. Ich plante einen längeren Ansitz, bei welchem ich von meinem Freund David begleitet wurde. Wir trafen uns beide an meinem Swim und legten erstmal die Ruten an vielversprechenden Spots ab. Bei einem kühlen Radler ließ es sich unter den schattigen Bäumen aushalten um den Uni-Stress zu vergessen.

Mit zunehmender Dunkelheit beschlossen auch Heerscharen von Gelsen an unserer Session teilzunehmen. Das Einatmen war kaum möglich, ohne ein paar Biestern das Leben zu nehmen. Um uns vor den Gelsen zu schützen wurden diverse Taktiken ausprobiert. Zuerst setzte ich mich ins Wasser und hielt den Kopf gerade so weit hinaus, dass das Einatmen noch möglich war. Eine effektive Methode um Gelsen vom Stechen abzuhalten, das Einschlafen gestaltete sich aber dementsprechend schwierig. Danach versuchten wir uns so viel wir mit hatten anzuziehen um uns danach in unsere Schlafsäcke einzuwickeln. Bei +30° natürlich keine optimale Lösung. Moskitonetze oder ähnliche Dinge mitzunehmen kam uns natürlich nicht in den Sinn.

Als wir um drei in der Früh noch immer keinen Schlaf fanden, verankerten wir unsere Boote ein paar Meter draußen im Freiwasser um Abstand zu dem Schilf, welches die Insekten liebten, zu gewinnen. Das half jedoch auch nur mäßig.Schließlich holten wir David´s Kajütboot aus dem nahe gelegenen Hafen um wenigstens ein paar Stunden Schlaf abzubekommen. Außer einem kleinen Spiegler konnten wir auch keine Fische überlisten.

Kaum ging die Sonne auf wurde ich auch schon von meinem Receiver geweckt. Bei Spiegelglatter Wasseroberfläche machen Drills vom Boot einen riesen Spaß. Ich konnte die breite Flanke des Fisches bei jeder Bewegung beobachten. Ein prächtiger Fisch wurde fotografiert um kurz darauf wider released zu werden.

David musste sich leider wieder auf den Nachhauseweg machen da er noch einiges für die Uni zu tun hatte. Ich plante zwei weitere Nächte ein in denen es Schlag auf Schlag ging. Nicht nur die Tatsache dass ich einen 20+ Spielger fangen konnte, welcher heuer noch auf meiner Wunschliste fehlte, machte mich glücklich, sondern auch, dass mir noch etliche tolle Fische einen Besuch abstatteten. So viele gute Fische in wenigen Nächten ist wirklich eine Besonderheit.







Ich dürfte wohl alles richtig gemacht haben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen sein. Vor allem der letzte urige Spiegler der Session hatte es mir angetan. Ein alter, grauer Fisch mit unzähligen Perlschuppen versüßte mir mein anglerisches Dasein und ließ mich einige Zeit auf einer Wolke aus Glück dahinschweben.

Zeiten wie diese muss man ausnutzen, dachte ich mir und vereinbarte kurze Zeit später einen neuen Termin mit Dave. Um den Gelsen zu entkommen, entschieden wir uns für seinen Swim, da er etwas exponierter lag und der Wind die Moskitos in Schah halten sollte.

Diesmal dürfte sich jedoch das Blatt des Glückes gewendet haben. Am Hafen angekommen musste ich feststellen, dass die Plane meines Bootes nicht ordentlich verzurrt war und der Regen der letzten Tage einen Stausee zwischen den Schiffswänden entstehen ließ. Das wäre weiters nicht schlimm gewesen, hätten sich nicht mein Bedchair, der Schlafsack und eine kleine Box voll Tackle darin befunden. Zuerst wurde ausgeschöpft um danach meine Sachen in der nicht vorhandenen Sonne zu trocknen. David konnte schon einige schöne Fische landen, was mich zuversichtlich stimmte. Ich nahm mein nasses Tackle, montierte die Ruten und warf sie un Krautlöcher direkt vor dem Swim. Danch machte ich mich auf den Weg über die Steinpackungen um die Backleads einzuhängen. Der letzte Stein war jedoch nicht gerade der trittsicherste und schenkte mir eine gratis Eintrittskarte für einen Schwimmgang in den Fluten. Natürlich hatte ich kein Reservegewand dabei, was bei einem Temperatursturz von über 10°c keine kluge Entscheidung war. Und so saß ich da, fror mir den Sack ab und wollte meinem Körper einen letzten Hauch von Leben einflößen und kochte mir eine Suppe. Ich warf den Gaskocher an und David und ich wärmten uns ein einfaches Dosengericht. Kaum bruzelte es, konnte ich schrille Stimmen aus der Richtung der oberhalb verlaufenden Brücke hören. Ich blickte hinauf und konnte zwei solarium-braune Teenager-Girls sehen welche mit dem Finger auf uns zeigten. "Schau Jacqueline, da unten sind zwei Penner", sagte die nicht besonders gebildet wirkende Dame zu ihrere Begleitung. Mehr als einen leisen Lacher konnte ich aber nicht mehr entgegenhalten, das Unglück der letzten Stunden hatte meinen Kampfgeist einfach zu enorm geschwächt.

Die Krönung war ein Wurf in der Nacht, welcher auf einen Biss, logischerweise verlor ich den Fisch im Kraut, folgte. Ich ließ die Schnur zu spät aus meinem Zeigefinger aus, sodass diese wie eine Bandsäge tief ins Fleisch schnitt. Schlimmer konnte es bestimmt nicht werden. Doch ich durfte mich nicht beschweren. Nach der vorhergehenden Session war es klar, dass es nicht so weitergehen konnte. Doch so brutal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden ist hart. Sogar sehr hart!