Freitag, 15. November 2013

1+1=22,5

Zwischen null und mehr liegt weniger.

Gerald Dunkl


Minimalismus breitet sich nun schon seit geraumer Zeit wieder in der Bevölkerung aus. Egal ob es um Mode, Kunst oder Wirtschaft geht. Weniger ist oft mehr. Diese Weisheit ist bei Gott nichts Neues, doch gerade jetzt wo die Temperaturen schlagartig fallen, setze ich gerne auf kleine Köder und wenig Futter. Die Fake Food Range von Korda passt da genau in mein Konzept. 


Bei Mini-Hookbaits verwende ich gerne Rigs welche flexibel sind und gut drehen. Da ich aber an einem „Cast only“ Gewässer fische, muss ich bei den Rigs Kompromisse eingehen um zu gewährleisten, dass das Material auch sauber am Gewässerboden ankommt. In meinem Fall hieß das ein Hinged Rig aus N-Trap zu verwenden. Durch den Ring Swivel kann das Rig gut arbeiten, das N-Trap ist aber steif genug nach einem Wurf gut „zu landen“. Um auf Nummer sicher zu gehen, verpacke ich gerne den vorderen Teil des Rigs in einen PVA-Bag.


Mit dieser Taktik saß ich nun an meinem Hausgewässer und beobachtete den kalten Nebel der gespenstisch durch das schwarze Nichts zog. Aus dem Teekocher kam Schwarzteedampf und ich war mit hundertprozentiger „confidence“ bei der Sache. Der Biber nagte an seinem liebsten Baum und ich war in meiner Welt. Die mystische Herbststimmung rundete die Situation ab und ich verkroch mich in meinen Schlafsack. 



Nach einiger Zeit wurde ich von einem einzelnen Pieper aus meinem Receiver geweckt. Ich dachte schon an die Kehrseite des Fischens mit kleinen Ködern und machte mich auf, um die vermeintliche Brasse vom  Haken zu befreien. Erst als ich Kontakt aufnahm, wurde mir klar, dass es sich doch um einen meiner Zielfische handeln sollte. 


Meine Hände zitterten bei den Selbstauslöserfotos und ich wurde von den Eindrücken überrumpelt. Ein wirklich makelloser Schuppi stattete mir einen Besuch ab und ich konnte mein Glück kaum fassen. Das war zweifelsfrei Minimalismus auf höchster Stufe. Ein Pop Up Fake Corn und ein einzelner Pieper erreichten ein Ergebnis von 22,5kg. 

Donnerstag, 7. November 2013

Common times

Sei gewöhnlich ungewöhnlich
aber nicht ungewöhnlich gewöhnlich. 

Volkmar Frank


Wer bestimmt was gewöhnlich ist und was nicht? Jeder für sich oder wir als Ganzes? Die Eigenschaft des "gewöhnlich-seins" leitet sich doch von der Masse ab, wird quasi künstlich von eben dieser erschaffen. Also wiedermal ein abstraktes Konstrukt welches sich in unseren Hirnen manifestiert hat. Wer hat uns den Samen dieses angeblichen Wissens eingepflanzt?


Fortwährend ertappe ich mich dabei Leute zu verurteilen die nicht in mein Konzept der Gewöhnlichkeit passen. Wer bietet mir die Maßeinheit für diese Messlatte? Warum misst man überhaupt? Natürlich ist es in der Natur des Menschen, Sachen kategorisieren zu müssen. Jede kleine Kleinigkeit wird in die passende Schublade gepackt um sich anschließend zufrieden in den Schaukelstuhl des Lebens zurücklehnen zu können. Es ist mir zuwider. Ich tue es trotzdem. Wer nicht?


Natürlich! Ich vergaß die Weltverbesserer! Diejenigen unter uns die wissen wie es geht und auch bereit sind ihre Pauschalrezepte mit uns zu teilen. Diejenigen die keinen anderen Menschen verurteilen und keine Schubladen besitzen in welche sie die Menschheit kommissionieren können. Meinem bescheidenen Geiste ist diese Weisheit leider verborgen und viel Selbstreflexion ist vonnöten um solche Gedankengänge überhaupt in Gang bringen zu können. Wie ich sie beneide, diese Menschen die ohne Selbsterkenntnis durchs Leben wandeln. Und das nur weil sie es einfach nicht notwendig haben. Hut ab!


Würde ich mir all diese Fragen auch stellen wenn ich nicht stundenlang an diversen Ufern vegetieren würde? Hätte ich überhaupt die Zeit dazu? Wahrscheinlich nicht. Denn das Leben treibt uns an. Spornt uns zu mehr an. Wir können alles schaffen und das viel schneller und auch viel besser als der Rest. Wir sind es die den Takt vorgeben. Bestimmen in welche Richtung wir streben und bestimmen wer gewöhnlich ist und wer nicht. Bin ich froh, dass es zumindest jemanden gibt der weiß wie es geht. So brauchen wir alle keine Angst zu haben.