Dienstag, 25. November 2014

Himmelfischen

„Die Zeit ist nur ein Fluss in dem ich fischen will – ich trinke daraus. Aber während ich trinke, sehe ich den sandigen Grund und sehe wie seicht er ist…“
H.D. Thoreau´s Buch „Walden – vom Leben in den Wäldern“ hat mich in den letzten Jahren wohl mehr inspiriert, als die meisten anderen Texte die ich je las. Die Seiten des Buches sind bereits sehr zerknittert und ziemlich schmutzig, da es an unzähligen Abenden am Wasser meine Lektüre war. In dem Kurzfilm „Himmelfischen“ möchte ich zeigen, wie mich der Text von Thoreau beim Angeln beeinflusste! Viel Spaß damit!



Montag, 27. Oktober 2014

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Worknights

Der Rucksack auf meinem Rücken wird bei jedem Schritt schwerer während ich zielstrebig zu der U-Bahn Station gehe. Es ist sechs Uhr in der Früh und es war eine verregnete Nacht. Der Morgenverkehr rauscht an mir vorbei und die Gesichter der Menschen wirken versteinert. Keine Emotionen oder Regungen lassen Rückschlüsse auf die Persönlichkeit der Passanten schließen. Die uniformhaften Anzüge merzen den letzten Funken Individualität aus. An der Ecke der Station kaufe ich mir noch schnell einen Kaffee in einem Pappbecher und verabschiede mich von meinem zweiten Leben. Ich bin müde aber zufrieden. Ich habe wieder etwas erlebt. Etwas erlebt, als alle anderen vor dem Fernseher oder im Bett lagen und das Leben an sich vorbeiziehen ließen. Die Nächte zwischen der Arbeit gehören mir. Mir alleine!




Zweimal pro Woche baue ich in eingeübter Routine mein Brolly und das Bedchair auf, montiere die Ruten und brühe mir einen heißen Tee. Absolute Ruhe überkommt mich sobald die Blanks auf den Delkims liegen und ich auf das nächste Abenteuer warte. Denn es sind wahrliche Abenteuer die man bei regelmäßigen Overnightern erlebt. Abenteuer im kleinen Rahmen versteht sich. Ich beobachte die Enten und beneide sie um die Selbstverständlichkeit mit der sie das Leben am Wasser meistern. Der Regen prasselt auf den Schirm und ich fühle mich geborgen. Das Leben wird in diesen Augenblicken auf essenzielle Dinge reduziert. Man ist froh einfach „sein“ zu können ohne weitere energieraubende Gedanken aufbringen zu müssen. Das Schilf vor mir wirkt wie eine Wand die mich vor dem Wind schützt und die Äste der Schwarzpappel bieten zusätzlichen Schutz vor der Witterung. Der Wecker wird auf fünf Uhr gestellt um es rechtzeitig ins Büro zu schaffen. Ich gehe früh schlafen um am nächsten Tag fit zu sein. Die Laute des Biebers und der umherstreifenden Ratten begleiten mich in den Schlaf. Wenn ich Glück habe werde ich von einem Fisch geweckt. Wenn nicht, schlafe ich an der frischen Luft und tanke meine Akkus auf. Es ist einfach unbeschreiblich schön sich nach dem Releasen wieder in den Schlafsack zu legen und zu bemerken wie die nassen Ärmel des Pullovers langsam wieder trocknen.




Im Büro angekommen weilen meine Gedanken bei dem Erlebten der letzten Nacht und ich bin überglücklich über mein persönliches Abenteuer. Die Zeit vergeht wie im Flug wenn viel zu tun ist und schon ist wieder Feierabend. Die Wetterprognosen werden nochmal gecheckt und schon stehe ich wieder in meinem Boot und steuere den Swim an. Es ist die Lust das Leben zu spüren die mich antreibt kein Abenteuer verpassen zu wollen.

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Dienstag, 12. August 2014

Der Punkt namens Leben

Die Vergangenheit ist vorbei. Wie der geschmolzene Schnee des letzten Jahres. Somit existiert sie nicht, denn sie ist für uns nicht mehr greifbar. Die Zukunft gestaltet sich nur aus Gedanken und Vorstellungen die ihre Bahnen in unseren Hirnen drehen. Daher existiert sie auch nicht. Das Jetzt, also die Gegenwart in der wir leben, ist ein Punkt. Ein Punkt der die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet. Mathematisch betrachtet ist ein Punkt eine verschwindend geringe Einheit im Raum. Für mich stellt sich also die Frage, ob die Gegenwart in der wir leben überhaupt existiert. Ist sie doch ein Punkt der Nichts mit Nichts verbindet. Was dieses Gedankenexperiment mit dem Angeln zu tun hat, möchte ich in den folgenden Zeilen erläutern.



Klar ist, dass die Zeit, also unsere Lebenszeit begrenzt ist. Somit müssen wir mit diesem knappen Gut haushalten. Wir müssen unser Leben organisieren und einteilen. Verpflichtungen und Freizeit müssen wie ein zu kleiner Schuh über den Fuß gepresst werden. Beim Gehen bekommen wir Blasen, doch ohne Schuhe würden wir frieren. Angeln ist zeitintensiv, das steht außer Frage. Doch irgendwie schafft man es den Punkt namens Gegenwart am Wasser zu platzieren.




Wenn die Zeit nur ein Konstrukt der Menschheit ist, also ein Gebilde, welches erfunden wurde und eigentlich beliebig gestaltbar ist, wird der Moment wichtiger und das Handeln rückt in den Mittelpunkt. Denn, warum muss eine Minute 60 Sekunden haben oder eine Stunde 60 Minuten? Wir fangen an nachzurechnen wie viele Fische wir in einer gewissen Zeitperiode fangen konnten und erklären somit unseren Erfolg. Doch was ist schon ein Erfolg der auf einem abstrakten Gebilde beruht? Nämlich der Zeit? Vielmehr sollten wir unser Handeln von der Zeit abkoppeln. Erst dann kann das eigene Tun in vollen Zügen ausgekostet werden. Man denkt nicht darüber nach wann der Wecker in der Früh klingelt und was für Herausforderungen anstehen. Und man denkt auch nicht über Misserfolge nach, welche hinter einem liegen. So kann man es schaffen in sich zu gehen um das Leben zu genießen. Egal ob es heißt Freude, Glück, Trauer oder Misserfolge zu bewältigen. Das Leben spielt sich auf einem Punkt ab. Auf einem Punkt der nicht fassbar ist wenn man gedenkt über ihn nachzusinnen. Der Punkt verändert sich laufend und besteht nicht aus unseren Gedanken sondern aus unserem Handeln, dem tatsächlichen Leben.


Warum ich das schreibe hat einen wirklich einfachen Grund. Wenn nicht sogar den einfachsten den es überhaupt gibt. Es ist die Frage nach einem guten und glücklichen Leben. Diese Frage kann auf beliebige Situationen übertragen werden; was macht eine gute Session, eine glückliche Beziehung oder einen guten Job aus? Wenn man seinen Blick von den offensichtlichen Dingen abschweifen lässt um tiefer und genauer hinzusehen, wird man merken, dass es nicht die Oberflächlichkeiten sind die einem Freude bereiten. Und surreale Dinge wie der Begriff Zeit machen uns nur unnötigen Druck. Zu schnell könnte ein schönes Erlebnis vorbei sein, oder zu wenig Zeit über sein um ein Ziel zu erreichen. Die Angst steht somit im Vordergrund und bildet eine unüberwindbare Barriere um das Leben zu genießen.


In diesem Sinne, genießt die Zeit. Lasst euch nicht von irgendjemandem verrückt machen. Geht angeln und macht euch keinen Druck. Inhaliert die Natur und stolpert nicht über den Punkt namens Leben.


Johannes

Montag, 16. Juni 2014

Mein Jahr

Meine letzte Saison wird mir wohl lange in Erinnerung bleiben. Wie es mir 2013 erging und was ich erleben durfte, kann, wenn man will, in der aktuellen Ausgabe des Carp Mirror nachgelesen werden.


Liebe Grüße, Johannes

Montag, 2. Juni 2014

Sommergefühle II

 "Wenn ihr ein Jahr gelebt und den Wechsel der Jahreszeiten erlebt habt: Winter, Frühling, Sommer, Herbst, dann habt ihr alles gesehen und nichts Neues werdet ihr mehr erblicken." - Michel de Montaigne

Bewusst zu leben und auch die Vor- bzw. Nachteile der Jahreszeiten zu bemerken fällt besonders leicht wenn man sich in die Natur begibt. Mindestens einmal in der Woche flüchte ich aus der Stadt um die Ruhe am Wasser zu finden. Dass ich den Sommer mit seinen lauen Nächten und grünen Farben bevorzuge, konntet ihr ja bereits aus dem ersten Teil entnehmen. Doch manchmal treibt mich der Sommer auch zum Wahnsinn.

Verschwitzt hetzte ich von der Vorlesung nach Hause. Die U-Bahn zur Stoßzeit ist wahrlich kein Vergnügen. Schmierige Körper stapeln sich in den Waggons und erst bei jeder Station kommt ansatzweise Frischluft hinzu. Als ich ausgestiegen bin um mein Tackle aus der Wohnung zu holen, beschloss ich nicht wieder mit der U-Bahn, sondern mit dem VW-Bus ans Wasser zu fahren. Als ich jedoch das Auto anstarten wollte, bekam ich keine Reaktion. Da dürfte jemand das Licht nicht abgedreht haben bei der letzten Fahrt. Ich hatte da schon jemanden in Verdacht... Die darauffolgenden zwei Stunden verbrachte ich wartend. Denn der Pannendienst hatte an diesem Tag offensichtlich einiges zu tun. Als der Motor endlich lief, hatte ich das Glück 60 Minuten im Stau stehen zu dürfen. Nach dieser Odyssee war ich froh an meinem Swim angekommen zu sein.




Die Ruten lagen auf ihren Plätzen und das Entspannen konnte beginnen. Nachmittags kamen Arnold, Andi, David&Marion und Anna vorbei und es wurde eine gesellige Runde. Andi kochte eine asiatische Hühnerpfanne und als Nachspeise gab es vegane Muffins von Anna. Immerhin wollte sie sich auch für den Fauxpas mit dem Auto entschuldigen. :)



Als es zu dämmern begann, war nur noch Arnold bei mir. Es war ruhig und nur der Wind der durch das Schilf zog war zu hören, als ich einen brachialen Biss bekam. Nach einem unspektakulären Drill konnte ich einen richtigen Brocken landen. Als der Spiegler auf der Matte lag, kam auch in meine zweite Rute Bewegung. Arnold versorgte meinen Fisch und hängte ihn in der Schlinge wieder ins Wasser. Ich drillte währenddessen den zweiten Fisch. Wieder war es ein kräftiger Spiegler! Wahnsinn was da abging. Kurz überlegten wir ob wir Fotos mit beiden Fischen auf der Matte machen sollten. Doch das Wohl der Karpfen ging vor! So schossen wir einige Einzelpics der Fische und genossen die spitzenmäßige Stimmung. Arnold war mir eine große Hilfe und ich fand es wirklich schön seine ehrliche Freude miterleben zu können!



Solche Geschichten schreibt nur der Sommer! Also geht raus und genießt ihn!

TL, Johannes

Mittwoch, 28. Mai 2014

Die Sendung mit der Maus

In der aktuellen Ausgabe des "Carp in Focus" wurde der Artikel "Die Sendung mit der Maus" von mir veröffentlicht. Ich freue mich auch riesig vom Cover lächeln zu dürfen!


Vielen Dank für das Foto Arnold Pap! Hast was gut bei mir hombre!

Dienstag, 27. Mai 2014

Sommergefühle I

"Der Sommer macht den Menschen zum Träumer." - Paul Keller


Auch wenn es etwas gedauert hat. Schön langsam ist er da. Der Sommer! Die Temperaturen steigen und somit auch der Lärmpegel der Stadt. Die Menschen kommen aus ihren Wohnungen und vegetieren Eis schleckend in den Parks, inmitten der grauen Wohnburgen. Die bedrückende Stimmung aus der kälteren Hälfte des Jahres weicht einer latenten Aggression. Ich frage mich ob es wohl auch eine Jahreszeit gibt, in welcher die Menschen zufrieden sind. Ich denke nicht. Ich für meinen Teil liebe den Sommer. Ich liebe es abends länger draußen sitzen zu können, die Natur in ihrer vollsten Form zu erleben und mich im kühlen Nass zu erholen.



Die letzten Wochen vor Semesterschluss geht es an der Uni aber wieder richtig zur Sache. Prüfungen, Seminarprojekte und die Bachelorarbeit geistern in meinem Kopf umher. Wiedermal nutze ich die Nächte um meinen geliebten Karpfen nachzustellen. Abends aufbauen und morgens abbauen. Dieser Prozess funktioniert mittlerweile so routiniert, dass ich ihn wohl auch blind ausüben könnte. Komprimiertes Tackle und vorgefertigte Montagen lassen es zu, binnen kürzester Zeit startklar zu sein.



Attraktive Köder sind hier für mich die erste Wahl. Die Scoberry Kugeln ließen mich noch nie im Stich und genießen mein vollstes Vertrauen. In PVA verpackt, werden die Montagen zwischen krautigen Stellen im Flachwasser angeboten.


Meine Schnüre werden zwar das ganze Jahr abgesenkt, doch der Sommer zwingt mich regelrecht dazu. Schwimmer, Segler und Bootsfahrer sind in Massen unterwegs und verursachten nicht nur einmal einen Vollrun. Doch manchmal ertönt mein Nev` nicht aufgrund von irgendwelchen Störenfrieden. Nein, manchmal ist mir das Glück hold und ich kann einen schönen Fisch keschern. Dann hat wieder alles gepasst und mein Bauchgefühl sollte Recht behalten.


Jede Jahreszeit hat seinen eigenen Reiz. Doch der Sommer hat mich in seinen Bann gezogen. Abends wird am Wasser etwas gegrillt, kühles Bier getrunken und mit Freunden gequatscht und in der Nacht werden die Fische abgegriffen. Ich liebe dieses System. Am Morgen gehe ich meist noch eine Runde schwimmen bevor es wieder in den Hörsaal geht.


Sommer! Für mich die schönste Zeit im Jahr. Sonne, Wasser, gute Laune und mit etwas Glück bin ich auch noch erfolgreich.


Warum ich stundenlang in meinem VW Bus hockte und was ich danach erlebt habe, werdet ihr im nächsten Teil von "Sommergefühle" erfahren.


TL, Johannes

Mittwoch, 14. Mai 2014

Rainy.Days

Der Regen prasselte unaufhörlich auf mein Schirmzelt und die Vögel im Baum hinter mir gaben ihren Gesang zum Besten. Doch ab und an verstummte der Gesang, da meine Nevs von einem Biss zeugten. Dicke Schleien, Schuppenkarpfen und ein monströser Twotone landeten in meinen Keschermaschen. Die für mich einzigartige Atmosphäre habe ich in dem Clip "Rainy.Days" festgehalten.


Viel Spaß damit!

Dienstag, 29. April 2014

Ein Fuffi beim Lernen

„Tun zu können, was man gerne tut, bedeutet Freiheit.
Das gerne zu tun, was man tut, bedeutet Glück. - Henry David Thoreau

Auf der Suche nach dem Lebensglück sind wir doch alle. Wie Thoreau, mein Lieblingsautor, schon vor knapp 200 Jahren schrieb, leitet sich die Bedeutung des Glückes daraus ab die Dinge, welche man tut, gerne zu tun. Klingt nach einem einfachen Rezept. Doch meist fällt dies schwerer als gedacht. Immerhin tut man doch öfters Dinge, welche einem nicht wirkliche Freude bereiten. Doch warum handelt man so, wenn man doch weiß, dass dies nicht der richtige Weg zum Glück ist? Ich denke, es liegt an den übergeordneten Zielen welche von uns verfolgt werden. Ein gutes Beispiel ist das Lernen an der Uni. Auf den ersten Blick mache ich es nicht wirklich gerne. Doch ohne Lernen bleibt auch der längerfristige Erfolg aus. Und dieser könnte mich glücklich machen. Deshalb versuche ich diesen negativen Beigeschmack zu umgehen und verschiedene Tätigkeiten miteinander zu kombinieren. 
Lernen und Angeln zum Beispiel...


Sonntag, 13. April 2014

European Fishing Award

Nun ist die Austrian Fishing Show auch wieder vorbei. Mit ihr auch die Verleihung der European Fishing Awards. Mit über 23.000 Zugriffen und mehr als 2.600 Votings konnte ich in der Kategorie "Bestes Video" den ersten Platz belegen. Vielen Dank für die vielen Votes und das tolle Feedback!


Hier geht es zu dem Siegervideo "Angeln ist":


Donnerstag, 10. April 2014

Plan B

“Die Zeit ist nur der Fluss in dem ich angle. – H.D. Thoreau”


Die Aktivitäten der Karpfen halten sich noch in Grenzen. Das Wasser ist noch zu kühl um den Stoffwechsel richtig anzukurbeln. Krautreste bewegen sich in der kalten Strömung und ein paar Rotfedern schwirren hektisch unter meinem Boot umher. Ich ziehe den Kragen meiner Regenjacke in die Höhe und beim Ausatmen läuft meine Brille völlig an. Die nasse Luft reinigt meine durch Smog geplagten Lungen und ein Gefühl von Freiheit überkommt mich als der Stadtlärm beginnt immer leiser zu werden. Das Boot gleitet rhythmisch über die Wellen. Immer meinem Ziel entgegen. Meine Strategie hatte ich mir schon detailgenau festgelegt. Immerhin konnte ich die letzte Nacht kaum schlafen. Meine Gedanken waren voll und ganz bei den Fischen. Manche würden meinen, dass sei verrückt… ich würde ihnen rechtgeben…

Am anvisierten Platz angekommen, begann ich mein spärliches Tackle auszuladen. Ein Bedchair samt Ruten und einem Rucksack. Mehr brauchte ich nicht um mich wohlzufühlen.

Auf ein Zelt wollte ich verzichten. Kann man doch ohne die lästigen Kunststoffwände viel besser in die Natur eintauchen. Die Eindrücke der eisigen Frühlingsnächte sind immer wieder etwas ganz besonderes. Zum Schutz vor der entstehenden Nässe spannte ich mein Bedchaircover an einer Ecke auf einen Stormstick. So spart man Gepäck, Zeit und ist inmitten der Natur.



Der schlammige Boden unter meinen Füßen wurde bei jedem Schritt immer tiefer durchwühlt. Nach einigen Sessions sieht es immer so aus als ob sich hier ein paar Wildschweine gesuhlt hätten.

Meine Taktik beinhaltete kleine auffällige Köder, welche ich auf sandigem Untergrund präsentieren wollte. Kurze Zeit später lagen die Ruten an ihren vorhergesehen Plätzen und ich warf einen Teebeutel in die Kanne. Ich liebe den Duft von Schwarztee und feuchter Frühlingsluft. Eine Kombination die es so zum Glück noch nicht in Spraydosen zu kaufen gibt. Meine Blicke schweifen über die düstere Wasseroberfläche und die letzten Sonnenstrahlen verziehen sich hinter den Betonkolossen.


Plötzlich springt einer meiner Bobbins auf und ab. Mir schwant nichts Gutes als ich die Rute vom Buzzer Bar nahm. Der Kontakt zum Fisch bestätigte meine Annahme und die erste Brasse konnte im Wasser abgehakt werden. Ich habe wirklich nichts gegen diese Tiere, doch können sie die Idylle einer Nacht im Nu zerstören. Kaum platzierte ich die Rute neu, zeugte meine Zweite von Brassenwirbel. So ging es nun munter weiter bis mir die ganze Situation zu blöd wurde. Auch mit größeren Ködern konnte ich nicht wirklich selektieren und so beschloss ich meinen zurechtgezimmerten Plan zu verwerfen. Die Stunden in denen ich mich von einer Seite im Bett auf die andere wälzte, waren also wieder mal unnütz. Es lag auf der Hand, dass die Klodeckeln an den sandigen Stellen im Freiwasser umhergeisterten. Ich beköderte meine Rigs mit einzelnen Tigernüssen. Diese waren um einiges unattraktiver als die restlichen Köder die ich im Talon hatte. Die Sandbänke musste ich streichen, also beförderte ich meine Montagen, eingebettet in PVA Bags, direkt ins dichte Kraut. Schwere Bleie sollten dafür Sorge tragen, dass es die Montagen bis an den Grund schaffen.


Es war bereits spät in der Nacht als ich meine Idee in die Tat umgesetzt hatte. Der erste Erfolg stellte sich relativ schnell ein, denn meine Nevs blieben stumm. Ich hatte zwar ein ambivalentes Gefühl was die Präsentation der Köder betraf, doch wenigstens konnte ich noch ein paar Stunden schlafen bevor es auf die Uni ging. Doch kaum schloss ich die Augen, bohrte sich ein schriller Piepton in meinen Schädel. Ein Run, und was für einer… Nach einem brutalen Krautdrill konnte ich einen feisten Schuppenkarpfen befreien.


Ich war überglücklich, dass mein Bauchgefühl wieder Recht behalten sollte. Bestärkt durch den Erfolg, manövrierte ich die Montage wieder auf denselben Platz im Kraut. Das Geräusch des Schnurclips und die weiche Landung des Bleies bestätigten mein Tun erneut. Es vergingen keine zwei Stunden bis ein bulliger Spiegler auf der Matte landete.


Was für eine Ausnahmesession! Und das nur dank des Plan B!

Freitag, 4. April 2014

Glück?

"Wer an Glück glaubt, der hat Glück." - Christian Hebbel

Was sind die ausschlaggebenden Kriterien um beim Angeln erfolgreich zu sein? Ich denke diese Frage hat sich bestimmt schon jeder von uns gestellt. Diese zu beantworten ist nicht einfach. Zuerst müsste man einmal analysieren was Erfolg überhaupt ist. Geht es darum möglichst viele Fische zu fangen oder vielleicht möglichst große? Oder steht die Zeit die man am Wasser verbringt im Vordergrund? Natürlich behauptet jeder von sich, dass man das Angeln immer genießen sollte und dass es dabei nicht immer um den Fangerfolg geht. Klar, es ist immer schön am Wasser zu sein, doch wenn wir ehrlich zu uns sind, fangen wir auch lieber Fische als Schneider nach Hause zu gehen. Das eine schließt eben das andere nicht aus.


Hat man nun eine vage Definition von seinem individuellen "Angelerfolg", kann man sich auf den Weg machen um herauszufiltern was dazu notwendig ist um erfolgreich zu sein. Angenommen wir gehen von dem Ziel aus einen Fisch zu fangen, schränken wir die Erfolgsfaktoren schon einmal ein. In erster Linie müssen für einen Fang die Rahmenbedingungen passen. Man kann schließlich auch nur die Fische fangen, welche sich im Gewässer befinden. Da kann noch so viel Anstrengung in die Umsetzung einfließen. Ist kein Biggy im Pool, kann man diesen auch nicht fangen. Hat man ein passendes Gewässer gefunden, geht es an die Vorbereitung. Man versucht so viele Informationen wie möglich zu finden und eventuelle Hot Spots auszumachen. Schließlich will man nichts dem Zufall überlassen.

Den ersten Schritt überwunden, kann nun eine Strategie aufbereitet werden. Wann kann ich fischen? Wie oft? An welchen Plätzen? Unendlich viele Fragen drängen sich auf und man fühlt sich anfangs etwas verloren. Ist die Zeit eingeteilt, stellt sich die nächste Aufgabe. Das Füttern. Ist das Füttern überhaupt möglich oder ist sowieso zuviel Angeldruck auf allen Plätzen? Sind Instant-Sessions überhaupt von Erfolg gekrönt? Man sieht, der Fragenkatalog wird immer länger.


Irgendwann hat man seine Lösung gefunden und man entschließt sich endlich ans Wasser zu gehen. Doch welches Rig soll man nehmen? Immerhin gibt es tausende Komponenten die man irgendwie in seine Wunderwaffe einbauen muss. Man zerbricht sich den Kopf und hat ein schlechtes Gefühl. Egal für was man sich schlussendlich entscheidet.

Hat man all diese Hürden gemeistert, geht es erst richtig ans Eingemachte. Die Spotwahl! Wohin mit den Montagen? Hat man einen Futterplatz angelegt, wurde die Entscheidung schon zuvor getroffen. Wenn nicht, steht man nun vor der Qual der Wahl. Soll man das Plateau, die Kante, die überhängenden Bäume oder doch das Freiwasser wählen? Fragen über Fragen zermarterten schon so manches Anglerhirn....


Doch was will ich mit diesem Artikel überhaupt sagen? Wir versuchen alle Eventualitäten einzugrenzen, versuchen alle Risiken zu minimieren. Doch macht das Sinn? Natürlich hat Fangerfolg in gewisser Weise mit einer Leistung zu tun. Es steckt meist viel Vorbereitung, Energie, Zeit und Geld hinter einem Fang. Doch hat dies etwas mit Können zu tun? Bis zu einem gewissen Grad schon. Doch lenken kann man diesen Erfolg kaum. Denn wir haben es mit Lebewesen zu tun. Man kann versuchen das Verhalten von Karpfen nachzuvollziehen, doch Individuen handeln immer subjektiv und eine Prognose eines anderen ist einfach schwierig. Viel wichtiger ist doch ein gutes Gefühl zu haben, an sein Handeln zu glauben und die Zeit am Wasser zu genießen.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß am Wasser!

Johannes

Sonntag, 9. März 2014

NO FIGHT, NO GLORY!

“Nicht so vieles Federlesen!
Laß mich immer nur herein;
Denn ich bin ein Mensch gewesen,
Und das heißt ein Kämpfer sein.” - J.W. von Goethe

Andreas, mein Angelkollege, sagte mir ich solle doch bei meinem Blogeintrag über Zahnseide schreiben. Denn das käme meinem Erlebnis am nächsten. Doch immer der Reihe nach.

Alles begann mit einem Zeitfenster von zwei Tagen, welches sich durch einen glücklich gestalteten Stundenplan an der Uni ergab. Die Sonne schien und draußen wirkte es so, als ob der Frühling seine ersten Boten losschickte um uns einen Motivationsschub zu verpassen. Ich schleppte mein komprimiertes Tackle durch das schmale Stiegenhaus ins Auto und merkte, dass drei Schichten Gewand heute wohl zu viel des Guten waren. Am Wasser angekommen, wollte ich erst gar nicht mit dem Aufbauen beginnen und genoss erstmal die Sonne. Ich machte es mir auf dem Steg gemütlich und beobachtete das Wasser. Unglaublich viel Kraut war am Gewässerboden aufzufinden.



Die milden Temperaturen ließen es heuer nicht zu, eine bedrückende Eisdecke entstehen zu lassen. Somit wurde das Kraut nie wirklich in seine Schranken gewiesen und konnte die Wucherung dort fortsetzen, wo sie im Herbst aufgehört hatte. Wenn überhaupt. Nachdem ich mein kleines Schlauchboot aufgepumpt hatte, ging es auf Erkundungstour. Ich ließ mich von den Wellen über die Krautbänke treiben und versuchte den einen oder anderen Flossenträger zu erspähen. Doch das Wasser schien wie tot zu sein. Nicht ein Fisch ließ sich blicken. Doch immerhin fand ich einige krautfreie stellen, welche ich spärlich anfütterte. Oft lässt man sich bei den ersten Frühlingsstrahlen dazu verleiten Unmengen an Futter zu versenken, obwohl unter der Oberfläche meist noch Winter herrscht.


Zurück am Ufer stieß auch Andreas dazu, welcher die kommenden zwei Nächte mit mir angeln sollte. Die Sonne verzog sich langsam und mit ihr auch die Wärme. Innerhalb kürzester Zeit fiel das Thermometer um einige Grade. Der Power Stove ging seiner Arbeit nach und zauberte uns ein feines Menü, als sich ein Bissanzeiger zu Wort meldete. Ein Vollrun wie aus dem Bilderbuche, ließ mich den Hunger schnell vergessen. Ich nahm die Rute auf und baute Kontakt zum Fisch auf. „Fu** er steckt im Kraut“, waren meine Worte bevor Andreas mir den Kescher ins Schlauchboot legte. Das ist Teamwork! Ich pumpte mich zum Fisch und der Wind tat sein Übriges um Strecke zu machen. Doch plötzlich blockierte meine Rolle. Ein schneller Blick ließ im Schein der Stirnlampe erkennen, dass wohl einige Schnurwindungen von der Rolle gesprungen waren, welche Kurbelumdrehungen unmöglich machten. Wie konnte das nur passieren? Und das beim ersten Run des Jahres an meinem Hausgewässer. Ich versuchte Ruhe zu bewahren und das Schnurchaos zu lösen.


Doch die Wellen ließen mich immer näher zum Fisch treiben, welcher noch immer im dichten Kraut steckte. Kurz bevor ich über dem Fisch war, entschied ich mich dazu den Fisch direkt an der Leine auszudrillen. Ich legte die Rute aus der Hand und zog so viel Schnur wie möglich von der Rolle. Gleichzeitig versuchte ich mit der anderen Hand Spannung aufzubauen. Das gelang mir relativ gut, doch der Wind trug mich über den Fisch und die Distanz zu meinem Gegenüber wurde immer weiter. Um ein Ausschlitzen zu vermeiden, musste ich gegen die Wellen Rudern. Doch irgendwie musste ich auch die Spannung zum Fisch beibehalten. Kurzerhand entschloss ich mich dazu, die 0,40er Mono in den Mund zu nehmen, um sie so irgendwie festzuhalten. So hatte ich kurz Zeit um zwei Ruderschläge zu machen. Danach nahm ich die Schnur wieder in die Hände und regulierte die Spannung. Nach einigen anstrengenden Minuten befreite sich der Fisch selbst und zog im Mittelwasser übers Kraut. Natürlich geschah das genau in dem Augenblick, als die Mono zwischen meinen Lippen verweilte. Das Material schnitt sich in meine Mundwinkel und ein Schmerz schoss durch meinen Körper. Wenigstens war der Fisch nun frei und ich konnte ihn per Hand weiterdrillen. Das Licht von Andreas´ Stirnlampe war schon ziemlich weit entfernt und das Wasser schwappte bei jeder stärkeren Bewegung über den dünnen Schlauch des Bootes. Nach über 20 Minuten konnte ich den Fisch schlussendlich über den Kescher führen. Doch der anstrengendste Part stand noch bevor. Ich musste einige hundert Meter zurückrudern. Der Fisch außen im Kescher und das gegen den Wind. Komplett nass und erledigt kam ich nach einer gefühlten Ewigkeit am Ufer an. Erst dann wurden mir die Ausmaße des Fisches richtig bewusst. Ich war überwältigt! Nachdem wir den Fisch schonend zurücksetzten, scherzte Andreas, dass ich froh sein solle. Das bisschen Schnur im Mund sei das allemal wert gewesen. Schließlich würde ich ja auch Zahnseide verwenden…


Doch er hatte Recht. Es zahlte sich aus! No Fight, no Glory!


Cheers, Johannes

Staggarden Pool

Eigentlich war es ja ganz anders geplant. Vor einigen Wochen wurde ein Termin mit Patrick Wanhal fixiert, um an einer kleinen Schottergrube unser Glück zu versuchen. Am Abend bevor unsere gemeinsame Februarsession starten sollte, kam die Ernüchterung. Patrick konnte den Teichbesitzer nicht erreichen und somit war unser Plan Geschichte. Wir zermarterten uns den Kopf, wo wir um diese Jahreszeit nur hingehen könnten, doch keines der zur Auswahl stehenden Gewässer sprach uns beide an. Wir diskutierten so lange, bis wir zum Entschluss kamen, dass es wohl dieses mal nicht sein sollte, dass wir gemeinsam ans Wasser gehen. Egal, kann man nicht ändern. Ich wollte die Sache schon abblasen und mir einen gemütlichen Tag zu Hause machen. Doch ich saß auf Nadeln. Draußen hatte es Plusgrade und die letzten zwei Blanks saßen mir noch tief im Nacken.

Kurz ein Herz gefasst und das Tackle zusammengepackt. Es sollte an einen kleinen, verwinkelten Waldteich gehen. Ich kannte das Gewässer schon von früheren Sessions und ich wusste um den bunten Bestand an Fischen bescheid. Etliche kleine Karpfen, Schleien, Rotaugen und Brassen. Es handelte sich um ein kleines Naturjuwel mit englischem Charme. Monsterfische waren keine zu erwarten, doch für ein Dayticket war es nahezu perfekt. Man muss doch nicht immer den ganz großen hinterherjagen. Vor allem nicht im Februar. Dementsprechend gestaltete sich auch meine Tacklewahl. Ein Rucksack, die kleine Eco Mat von Trakker, Ruten und Kescher landeten in meinem Bus.

An den Ufern des Teiches angekommen, wurde ich sofort in einen magischen Bann gezogen. Buntes Laub am Boden, Schneereste im Schatten der Bäume und viele Buchten, deren Ufer mit einer alten Moosschicht bedeckt waren. Ich fühlte mich zurückversetzt in meine unbeschwerte Kindheit. Mit leichtem Tackle bewaffnet, kleinen makellosen Fischen nachstellen. Ach wie schön! Ich setzte mich auf eine feuchte Bank an einer Halbinsel und begann, alles fertig zu machen. Kurze Combirigs mit kleinen Kontinental Haken, gebunden im KD-Style, geschmückt mit kleinen Ködern sollten Erfolg bringen. Ich stopfte meine Solid Bags und beobachtete durch einen Nebelschleier die Wasseroberfläche. Ich montierte zehn fertige Rigs, welche sorgfältig in die Bags drapiert wurden. Ich wollte nach Fischaktivitäten Ausschau halten und Flossenträger gezielt anwerfen. Um schnell „nachladen“ zu können, wollte ich sicherheitshalber Reserve haben. 


Es vergingen einige Stunden in denen ich mehrmals kleinste Blasenteppiche anwarf. Ohne Erfolg. Plötzlich ein Biss an der freien Leine und die Monofile glitt durch meine Finger. Ich stoppte den Kontrahenten umgehend und stellte schnell fest, dass es sich um eine feiste Brasse handelte, die meinem in Goo gesoakten Köder nicht wiederstehen konnte. 


Ich war seit langer Zeit wieder einmal happy über solch einen Gesellen. Schließlich fischte ich mit kleinen Ködern und ging das Risiko von Beifängen ein. Mir war das kurzweilige Angeln wichtiger als die Selektion. Die Brassendame zurückgesetzt, lag die Montage auch schon wieder am selben Spot. Keine fünf Minuten später wieder ein Biss. Diesmal spürte ich hektische Kopfschläge und vermutete, dass es sich um einen Karpfen handeln würde. Nach einem kurzen Drill lag er dann auch schon in den Keschermaschen. Yes, ich war total glücklich über den kleinen Knirps. Der erste Fisch des Jahres und dann auch noch beim Stalken.



 Ein hammermäßiges Gefühl. So ging es kontinuierlich weiter. In der Dämmerung konnte ich fünf Fische fangen, der schwerste hatte wohl 3 Kilo. Doch um Gewichte ging es dabei nicht. Zeitgleich zum Stalken fütterte ich in regelmäßigen Abständen einen kleinen Spot mit Kleinstfuttermengen. Dort landeten auch nach dem Sonnenuntergang meine Montagen. 


Zufrieden trank ich einen heißen Tee und klingelte bei Patrick durch, um ihm meine Erlebnisse zu erzählen. Kaum hat er abgehoben, vernahm ich einen dumpfen Klatscher an der Wasseroberfläche. Ich konnte mich kaum auf das Gespräch konzentrieren, denn das Geräusch hörte sich nach einer Fischkategorie an, mit welcher ich an diesem Gewässer nicht rechnete. Sekunden später wieder. Diesmal konnte ich den Ort ungefähr ausmachen und ich sah Wasserbewegungen im Schein des Mondes. „Patrick, ich muss Schluss machen. Ich muss eine Rute umlegen“, waren meine letzten Worte bevor ich zügig Schnur einholte. Klatsch, da war es wieder. Diesmal konnte ich es klar und deutlich sehen. Inmitten des Sees sprang und rollte ein guter Fisch. Da das Werfen nicht unbedingt zu meinen Stärken zählt, musste ich mir wahrlich Mühe geben, um das Rig mit dem PVA Bag auf diese Distanz zu manövrieren. Doch ich schaffte es und verharrte der Dinge.

Ich starrte auf die Daiwa und betete insgeheim, den Fisch ans Band zu bekommen. Und es passierte. Minuten später stand ich mit krummer Rute am Ufer und konterte den wilden Fluchten des Fisches. Nach einem atemberaubenden Drill ergab er sich. Ein Freudenschrei ertönte durch den Wald, der wohl dem einen oder anderen Fuchs eine halbe Herzattacke bescherte. Ich hielt einen urigen Schuppenkarpfen in die Kamera und konnte mein Glück nicht fassen. Nach einigen Fotos gab ich dem Fisch mit zittrigen Händen die Freiheit zurück. Ich war zufrieden. Zufrieden mit den schönen kleinen Fische, die mir den Tag versüßten und zufrieden mit dem alten Schuppi! 



Beste Grüße,
Johannes"

Mittwoch, 12. Februar 2014

Winternächte

“Da glänzt in die schneeige Winternacht
Der Mond verklärend und kalt;
Es glitzert in funkelnder Silberpracht
Der Reif an den Bäumen im Wald.
O Welt, wie bist du so schön.” - Maurice Reinhold von Stern


Nun ist es doch noch richtig kalt geworden. Hatte man in letzter Zeit doch eher das Gefühl, dass man in einem endlosen Herbst steckt. Die Nachttemperaturen waren noch moderat und viele Gewässer immer noch von der lästigen Eisschicht frei. Komischerweise sah man trotzdem wenig Angler am Wasser. Auch ich trieb mich in letzter Zeit wenig an den Ufern herum. Einerseits weil an meinem Hausgewässer die Saison erst ab März beginnt, andererseits war die Luft auch schon etwas draußen. Abstand von dem Spektakel rund um unsere lieben Flossenträger tat mir gut. Die ruhige Zeit im Winter lässt einen wieder etwas in sich kehren.

Die Tage werden zwar länger, sind aber noch immer unangenehm kurz. Ich für meinen Teil, kann es meist kaum erwarten, bis sich wieder die wärmere Zeit des Jahres einstellt. Wenn Frost und Eis wüten, kostet es oft eine Extraportion Motivation um seine sieben Sachen zu packen und ans Wasser zu fahren.

Doch wer kennt es nicht. Das Kribbeln in den Fingern wird zu groß, die innere Unruhe ist kaum noch zu bändigen und die Gedanken kreisen nur um eines. Man muss wieder raus. Raus ans Wasser, raus aus der Stadt und raus aus dem Lärm. Energie tanken und abschalten. Die Erinnerungen wieder aufleben lassen. Schließlich kommt es einem wie eine halbe Ewigkeit vor als man das letzte Mal einen Fisch in seinen Händen hielt. Und so machte ich mich mit Andreas und David auf die Suche nach einem geeigneten Gewässer. Wäre es einige Tage zuvor noch problemlos möglich gewesen an kleinen Pools der Umgebung auf die Jagd zu gehen, war es jetzt ein Ding der Unmöglichkeit. Väterchen Frost machte uns einen Strich durch die Rechnung. Da half nur eines. Der VW Bus wurde bis an den Rand mit Tackle gefüllt, um eine Reise in den Süden Österreichs anzutreten.

Die Fahrt verging wie im Flug, denn die Vorfreude ließ uns das Rundherum vergessen. Am Wasser angekommen, marschierten wir eine Runde um den sympathischen Teich um einen Eindruck von den Gegebenheiten zu bekommen. Das Camp war rasch aufgebaut und die Ruten wurden mit kleinen ausbalancierten Ködern bestückt.



Es war kalt, nass und dunkel. Doch die bedrückende Stimmung tat unserer guten Laune keinen Abbruch. Im Schein der Ortskirche blickten wir über die klare Winternacht.


Eine innere Ruhe machte sich in mir bemerkbar. Ich war wieder in meinem Element. Der Schneeregen prasselte auf das Brolly und der Teekocher machte routiniert seine Arbeit. Wir waren überaus froh, diese Atmosphäre erleben zu können. Gedanken über ausbleibende Fänge machten wir uns nicht. Gerade im Winter ist man nie vor einem Blank gefeit und der soziale Aspekt stand zu hundert Prozent im Vordergrund. Wir scherzten, lachten und hatten eine gute Zeit. Selbst als das Brennmittel der Zeltheizung ausging, wurde die Stimmung nicht schlechter. Nichts konnte uns unsere schöne Zeit verderben. Auch nicht die dunklen kalten Winternächte. Dass David in der letzten Nacht auch noch einen Schneekarpfen überlisten konnte, war natürlich der krönende Abschluss.


Liebe Grüße, Johannes