Dienstag, 29. April 2014

Ein Fuffi beim Lernen

„Tun zu können, was man gerne tut, bedeutet Freiheit.
Das gerne zu tun, was man tut, bedeutet Glück. - Henry David Thoreau

Auf der Suche nach dem Lebensglück sind wir doch alle. Wie Thoreau, mein Lieblingsautor, schon vor knapp 200 Jahren schrieb, leitet sich die Bedeutung des Glückes daraus ab die Dinge, welche man tut, gerne zu tun. Klingt nach einem einfachen Rezept. Doch meist fällt dies schwerer als gedacht. Immerhin tut man doch öfters Dinge, welche einem nicht wirkliche Freude bereiten. Doch warum handelt man so, wenn man doch weiß, dass dies nicht der richtige Weg zum Glück ist? Ich denke, es liegt an den übergeordneten Zielen welche von uns verfolgt werden. Ein gutes Beispiel ist das Lernen an der Uni. Auf den ersten Blick mache ich es nicht wirklich gerne. Doch ohne Lernen bleibt auch der längerfristige Erfolg aus. Und dieser könnte mich glücklich machen. Deshalb versuche ich diesen negativen Beigeschmack zu umgehen und verschiedene Tätigkeiten miteinander zu kombinieren. 
Lernen und Angeln zum Beispiel...


Sonntag, 13. April 2014

European Fishing Award

Nun ist die Austrian Fishing Show auch wieder vorbei. Mit ihr auch die Verleihung der European Fishing Awards. Mit über 23.000 Zugriffen und mehr als 2.600 Votings konnte ich in der Kategorie "Bestes Video" den ersten Platz belegen. Vielen Dank für die vielen Votes und das tolle Feedback!


Hier geht es zu dem Siegervideo "Angeln ist":


Donnerstag, 10. April 2014

Plan B

“Die Zeit ist nur der Fluss in dem ich angle. – H.D. Thoreau”


Die Aktivitäten der Karpfen halten sich noch in Grenzen. Das Wasser ist noch zu kühl um den Stoffwechsel richtig anzukurbeln. Krautreste bewegen sich in der kalten Strömung und ein paar Rotfedern schwirren hektisch unter meinem Boot umher. Ich ziehe den Kragen meiner Regenjacke in die Höhe und beim Ausatmen läuft meine Brille völlig an. Die nasse Luft reinigt meine durch Smog geplagten Lungen und ein Gefühl von Freiheit überkommt mich als der Stadtlärm beginnt immer leiser zu werden. Das Boot gleitet rhythmisch über die Wellen. Immer meinem Ziel entgegen. Meine Strategie hatte ich mir schon detailgenau festgelegt. Immerhin konnte ich die letzte Nacht kaum schlafen. Meine Gedanken waren voll und ganz bei den Fischen. Manche würden meinen, dass sei verrückt… ich würde ihnen rechtgeben…

Am anvisierten Platz angekommen, begann ich mein spärliches Tackle auszuladen. Ein Bedchair samt Ruten und einem Rucksack. Mehr brauchte ich nicht um mich wohlzufühlen.

Auf ein Zelt wollte ich verzichten. Kann man doch ohne die lästigen Kunststoffwände viel besser in die Natur eintauchen. Die Eindrücke der eisigen Frühlingsnächte sind immer wieder etwas ganz besonderes. Zum Schutz vor der entstehenden Nässe spannte ich mein Bedchaircover an einer Ecke auf einen Stormstick. So spart man Gepäck, Zeit und ist inmitten der Natur.



Der schlammige Boden unter meinen Füßen wurde bei jedem Schritt immer tiefer durchwühlt. Nach einigen Sessions sieht es immer so aus als ob sich hier ein paar Wildschweine gesuhlt hätten.

Meine Taktik beinhaltete kleine auffällige Köder, welche ich auf sandigem Untergrund präsentieren wollte. Kurze Zeit später lagen die Ruten an ihren vorhergesehen Plätzen und ich warf einen Teebeutel in die Kanne. Ich liebe den Duft von Schwarztee und feuchter Frühlingsluft. Eine Kombination die es so zum Glück noch nicht in Spraydosen zu kaufen gibt. Meine Blicke schweifen über die düstere Wasseroberfläche und die letzten Sonnenstrahlen verziehen sich hinter den Betonkolossen.


Plötzlich springt einer meiner Bobbins auf und ab. Mir schwant nichts Gutes als ich die Rute vom Buzzer Bar nahm. Der Kontakt zum Fisch bestätigte meine Annahme und die erste Brasse konnte im Wasser abgehakt werden. Ich habe wirklich nichts gegen diese Tiere, doch können sie die Idylle einer Nacht im Nu zerstören. Kaum platzierte ich die Rute neu, zeugte meine Zweite von Brassenwirbel. So ging es nun munter weiter bis mir die ganze Situation zu blöd wurde. Auch mit größeren Ködern konnte ich nicht wirklich selektieren und so beschloss ich meinen zurechtgezimmerten Plan zu verwerfen. Die Stunden in denen ich mich von einer Seite im Bett auf die andere wälzte, waren also wieder mal unnütz. Es lag auf der Hand, dass die Klodeckeln an den sandigen Stellen im Freiwasser umhergeisterten. Ich beköderte meine Rigs mit einzelnen Tigernüssen. Diese waren um einiges unattraktiver als die restlichen Köder die ich im Talon hatte. Die Sandbänke musste ich streichen, also beförderte ich meine Montagen, eingebettet in PVA Bags, direkt ins dichte Kraut. Schwere Bleie sollten dafür Sorge tragen, dass es die Montagen bis an den Grund schaffen.


Es war bereits spät in der Nacht als ich meine Idee in die Tat umgesetzt hatte. Der erste Erfolg stellte sich relativ schnell ein, denn meine Nevs blieben stumm. Ich hatte zwar ein ambivalentes Gefühl was die Präsentation der Köder betraf, doch wenigstens konnte ich noch ein paar Stunden schlafen bevor es auf die Uni ging. Doch kaum schloss ich die Augen, bohrte sich ein schriller Piepton in meinen Schädel. Ein Run, und was für einer… Nach einem brutalen Krautdrill konnte ich einen feisten Schuppenkarpfen befreien.


Ich war überglücklich, dass mein Bauchgefühl wieder Recht behalten sollte. Bestärkt durch den Erfolg, manövrierte ich die Montage wieder auf denselben Platz im Kraut. Das Geräusch des Schnurclips und die weiche Landung des Bleies bestätigten mein Tun erneut. Es vergingen keine zwei Stunden bis ein bulliger Spiegler auf der Matte landete.


Was für eine Ausnahmesession! Und das nur dank des Plan B!

Freitag, 4. April 2014

Glück?

"Wer an Glück glaubt, der hat Glück." - Christian Hebbel

Was sind die ausschlaggebenden Kriterien um beim Angeln erfolgreich zu sein? Ich denke diese Frage hat sich bestimmt schon jeder von uns gestellt. Diese zu beantworten ist nicht einfach. Zuerst müsste man einmal analysieren was Erfolg überhaupt ist. Geht es darum möglichst viele Fische zu fangen oder vielleicht möglichst große? Oder steht die Zeit die man am Wasser verbringt im Vordergrund? Natürlich behauptet jeder von sich, dass man das Angeln immer genießen sollte und dass es dabei nicht immer um den Fangerfolg geht. Klar, es ist immer schön am Wasser zu sein, doch wenn wir ehrlich zu uns sind, fangen wir auch lieber Fische als Schneider nach Hause zu gehen. Das eine schließt eben das andere nicht aus.


Hat man nun eine vage Definition von seinem individuellen "Angelerfolg", kann man sich auf den Weg machen um herauszufiltern was dazu notwendig ist um erfolgreich zu sein. Angenommen wir gehen von dem Ziel aus einen Fisch zu fangen, schränken wir die Erfolgsfaktoren schon einmal ein. In erster Linie müssen für einen Fang die Rahmenbedingungen passen. Man kann schließlich auch nur die Fische fangen, welche sich im Gewässer befinden. Da kann noch so viel Anstrengung in die Umsetzung einfließen. Ist kein Biggy im Pool, kann man diesen auch nicht fangen. Hat man ein passendes Gewässer gefunden, geht es an die Vorbereitung. Man versucht so viele Informationen wie möglich zu finden und eventuelle Hot Spots auszumachen. Schließlich will man nichts dem Zufall überlassen.

Den ersten Schritt überwunden, kann nun eine Strategie aufbereitet werden. Wann kann ich fischen? Wie oft? An welchen Plätzen? Unendlich viele Fragen drängen sich auf und man fühlt sich anfangs etwas verloren. Ist die Zeit eingeteilt, stellt sich die nächste Aufgabe. Das Füttern. Ist das Füttern überhaupt möglich oder ist sowieso zuviel Angeldruck auf allen Plätzen? Sind Instant-Sessions überhaupt von Erfolg gekrönt? Man sieht, der Fragenkatalog wird immer länger.


Irgendwann hat man seine Lösung gefunden und man entschließt sich endlich ans Wasser zu gehen. Doch welches Rig soll man nehmen? Immerhin gibt es tausende Komponenten die man irgendwie in seine Wunderwaffe einbauen muss. Man zerbricht sich den Kopf und hat ein schlechtes Gefühl. Egal für was man sich schlussendlich entscheidet.

Hat man all diese Hürden gemeistert, geht es erst richtig ans Eingemachte. Die Spotwahl! Wohin mit den Montagen? Hat man einen Futterplatz angelegt, wurde die Entscheidung schon zuvor getroffen. Wenn nicht, steht man nun vor der Qual der Wahl. Soll man das Plateau, die Kante, die überhängenden Bäume oder doch das Freiwasser wählen? Fragen über Fragen zermarterten schon so manches Anglerhirn....


Doch was will ich mit diesem Artikel überhaupt sagen? Wir versuchen alle Eventualitäten einzugrenzen, versuchen alle Risiken zu minimieren. Doch macht das Sinn? Natürlich hat Fangerfolg in gewisser Weise mit einer Leistung zu tun. Es steckt meist viel Vorbereitung, Energie, Zeit und Geld hinter einem Fang. Doch hat dies etwas mit Können zu tun? Bis zu einem gewissen Grad schon. Doch lenken kann man diesen Erfolg kaum. Denn wir haben es mit Lebewesen zu tun. Man kann versuchen das Verhalten von Karpfen nachzuvollziehen, doch Individuen handeln immer subjektiv und eine Prognose eines anderen ist einfach schwierig. Viel wichtiger ist doch ein gutes Gefühl zu haben, an sein Handeln zu glauben und die Zeit am Wasser zu genießen.

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß am Wasser!

Johannes