Samstag, 9. März 2013

Die Hündin namens Karl

Lieber ein dankbarer Hund als ein undankbarer Mensch

Saadi

Ein leises Knurren und Schnaufen drang in meine Ohren. Ich lag in meinem Schlafsack unter dem Dachvorsprung der Hütte. Die Eisdecke des Sees war über Nacht noch weiter geschmolzen und ich konnte die Geräusche nicht zuordnen. Ich hatte ein dumpfes Déjá-vu ,welches mich aufschrecken ließ. Denn meine "Hundeerfahrungen", welche ich vor einigen Wochen im Atlasgebirge von Marokko machen durfte, trieben mich zur Vorsicht. Ich blinzelte durch meine verschlafenen Seeschlitze und da stand sie. Eine dicke englische Bulldogge.


"Karl, komm her! Komm sofort her da!" Das waren die harschen Worte des Besitzers, um den verspielten Hund zu bändigen. Der freundlich wirkende, ältere Herr kam kopfschüttelnd auf mich zu. "Hast du da draußen geschlafen?", fragte er ungläubig. Nach ein paar klärenden Worten war klar, dass er ein ortsansässiger Angler war, der kam, um nach dem Rechten zu sehen. Während die Dogge ununterbrochen um Aufmerksamkeit rang, fuhr er fort und meinte, dass ihm nichts davon laufe und er warten würde bis der Frühling endgültig Einzug hält.


Die Frage ob ich etwas gefangen hätte, musste ich leider verneinen. Doch Daniel, mein Kollege, hat am Vortag einige Fische überlisten können. Der Hund, der heißt übrigens Karl, sagte er. Ein Lächeln konnte ich mir, des skurrilen Namens wegen nicht verkneifen. Fünf Jahre sei er alt und eigentlich war er ja kein er. Er war eine sie und weil sie, also Karl, so eine Dame war, bekam sie auch beim Frühstück ein Stückchen vom Kuchen.



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