Samstag, 15. September 2012

Freundschaft

Von dem, was die Weisheit für die Glückseligkeit des gesamten Lebens bereitstellt, ist das weitaus Größte der Erwerb der Freundschaft.

Epikur


Lange liegt es nun schon zurück, dass ich mit Markus ein paar Tage in der Natur verbrachte, um unseren geliebten Rüsslern nachzustellen. Eine Woche wurde eingeplant und die Zeit bis wir am Wasser waren, konnte gar nicht schnell genug vorübergehen.

Die Zeit ungezwungen zu genießen und nebenbei vielleicht noch ein paar Karpfen zu fangen war die Devise für die kommenden Tage.


Wir fischten von einer Insel in Distanzen bis zu 250 Metern Entfernung und legten die Montagen in Wassertiefen zwischen einem und neun Metern ab. So konnten wir herausfinden in welchen Tiefen die Wasserschweine patroullierten.

Die Sonne schien uns ins Gesicht und der aufkommende Westwind brachte die Wasseroberfläche in ein ungestümes Bild. Wetterverhältnisse wie ich sie liebe.

Wir plauderten und vergaßen die Zeit als ein Bissanzeiger von Markus das Lied des Fisches von sich gab und wir kurz darauf dem Kämpfer entgegenruderten.


Die Karpfen schienen endlich wieder richtig zu fressen, denn die Bisse kamen nun stündlich. Leider verloren wir etliche Fische bis wir wieder auf unsere altbewährten Rigs zurückgriffen und ich nun ganz sicher wusste welchen Haken ich nie mehr fischen werde... 

Leicht frustriert über die vielen Aussteiger im Drill wurde erst einmal gekocht. Schließlich waren wir ja zum Spaß haben und nicht zum Trübsal blasen gekommen.


Als das Essen fertig war und wir es uns gerade schmecken lassen wollte, bekam Markus einen monströßen Biss an einer Rute. Der Blank bebte und als Markus abhebte verneigte sich die Rutenspitze ehrfürchtig gen Boden. Das war der langersehnte Dickfisch, den wir ganz dringend brauchten. Ich ruderte in semi-olympischem Tempo dem vermeintlichen Monster entgegen. Als wir über dem Fisch waren, begann der Tanz erst richtig. Die Bremse knarrte und der Fisch zog Meter um Meter Schnur von der Rolle. Als uns der Fisch nach einer gefühlten Ewigkeit die Ehre erwies an die Oberfläche zu kommen, blieb mir die Spucke weg.


Ich gönnte Markus diesen tollen Fisch, war er heuer nicht so oft zum Angeln gekommen. Als sich die Keschermaschen um den Dicken schlossen, konnten wir es beide nicht glauben. Ein makelloser Schuppi war die Belohnung für unsere Mühen. Bei einer Flasche Wein feierten wir das soeben Erlebte.


In der Nacht weckte mich mein Delkim und ich konnte meinen ersten Fisch der Session in die Kamera halten. Ein Charakterfisch, rund wie eine Ball.


Die kommenden Tage ging es nun Schlag auf Schlag und wir kamen mit dem Füttern gar nicht richtig nach. 60 kg Mais und 25kg Pellets hielten die Fische an unseren Plätzen, wobei sich ein Plateau, an dem Markus fischte, als extrem produktiv erwies. Ein schöner Fisch nach dem anderen landete auf unserer Abhakmatte und machte die Session zu einem wunderbaren Erlebnis.



Der Westwind wurde immer stärker und das Ausrudern der Montagen war kein Kinderspiel mehr. Der Wind wurde so stark, dass wir unsere Zelte eng nebeneinander stellen mussten um den Böhen so wenig Wiederstandsfläche wie möglich zu geben. An jeder erdenklichen Stelle wurden die Brollies mit Schlagschnüren niedergespannt um sie zu sichern.


140 Gramm schwere Bleie wurden von der Strömung einfach von den Plateaus gespült und eine vernünftige Fischerei war nicht mehr möglich. Zwei Tage harrten wir nun bei Wind und Regen aus um dann doch resignieren zu müssen.

Wir mussten zusammenpacken und das Moven von der Insel aufs Festland wurde zu einer richtigen Aufgabe. Mit tollen Fotos auf der Cam und schönen Erinnerungen an eine noch schönere Zeit traten wir den Heimweg an.

Mit einem guten Freund die Freuden und Dramen rund um die Karpfenfischerei zu teilen ist eine der schönsten Dinge, die es gibt.

An dieser Stelle ein Danke an Markus.

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