Samstag, 22. September 2012

Herbsttage


Der Herbst, der der Erde die Blätter wieder zuzählt, die sie dem Sommer geliehen hat.

Georg Christoph Lichtenberg


Mein Schädel brummt und der beißende Geschmack auf meiner Zunge, welcher vom gestrigen Abend zeugte, ließ mich nicht vergessen, dass ich auch nicht jünger werde und mein Körper den übermäßigen Konsum von alkoholischen Getränken nicht mehr so gut verarbeiten konnte, wie noch ein paar Jahre zuvor. Meine Motivation wuchs nicht gerade, als mich der Wecker rief um mir mitzuteilen, dass es höchste Zeit war mich auf den Weg in den Süden zu machen.

Meine positiven Energien und die Vorfreude, wieder ein paar Tage zu fischen, überwogen und ehe ich mich versehen konnte, saß ich auch schon im Auto und kurvte über Wechsel und Pack.
In Kärnten angekommen, traf ich auch schon auf Daniel Polsinger, mit dem ich die nächste Zeit an einem seiner Hausgewässer verbrachte. 


Der Sommer war lang und heiß an meiner Schottergrube und so sehnte ich mich auch schon nach einer Fischerei an einem Teich, die sich total von meiner "alltäglichen Anglerei" unterschied und gleichzeitig die kühlen Herbsttage einläuten sollte.

Daniel erzählte mir von dem massiven Krautvorkommen, welches die Fischerei sehr schwierig gestaltete. Ich verzichtete auf Bleie und Safteyclip und knüpfte direkt an den Wirbel meiner Montage einen Stein mit einer Reissleine. Nach einem Biss sollte diese Montage hilfreich sein zu verhindern, dass sich Tonnen von Kraut in der Schnur sammeln.


Als die Montagen ausgebracht wurden, wurde es schnell dunkel und die Nacht vertrieb die scheinende Sonne am Himmel. In meinem Bedchair war es angenehm warm und der erste und einzige Biss der Nacht, entpuppte sich als Spiegelkarpfen der Zierfischkategorie. Der Minirüssler wurde direkt im Wasser abgehakt um die Montage erneut ablegen zu können.

In die Eierspeise am Morgen verirrten sich herabfallende Birkenblätter, welche von dem heranrückenden Herbst kundtaten. 


Yes, Bigfish-Time...so sollte es angeblich sein. Doch nicht bei mir. Nach meinem kleinsten je gefangenen Spiegelkarpfen gesellte sich in der darauffolgenden Nacht mein kleinster je gefangener Schuppenkarpfen. In meine Fangliste reihten sich auch noch Brassen und ein Giebel ein. Deswegen war ich nicht in Kärnten. Aber was soll man machen, die Fischgröße kann man sich eben nicht aussuchen.
Daniel wurde bis dahin verschont und sein erster Biss war ein 16er Spiegler, welchen er ein paar Wochen zuvor schon einmal fing. 


Die Tage vergingen wie im Flug und mein lang ersehnter Dickfisch war leider nicht dabei. Es war aber schön wieder Energie für meine Schottergrube zu tanken und zu merken, dass es nicht mehr lange dauern kann. Nicht mehr lange zum Herbst und nicht mehr lange zum Dickfisch.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen