Freitag, 3. Mai 2013

Glück

Man muss daran glauben, dass Glück möglich ist, 
um glücklich zu sein.

Leo Nikolajewitsch Tolstoi

Die Bremse knarrte und die Rute in meiner Hand bog sich zum Halbmond. Der Fisch zog im Tiefen seine Bahnen und ich war mir sicher, dass es sich um einen der guten Fisch handeln musste. Ich übte von Anfang an massiven Druck aus um den Fisch in meine Nähe zu bekommen. Ein querendes Boot konnte ich in diesem Moment auf keinen Fall gebrauchen. Die Montagen lagen erst zwei Stunden auf meinem Spot. Manchmal ist man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Die Bremse surrte wieder wie verrückt und nach einigen Fluchten zeigte sich der Fisch das erste Mal an der Oberfläche. Ein Brett von einem Fisch lag da im Wasser und wartete darauf von mir gekeschert zu werden. Die Saison hat gerade einmal angefangen und schon konnte ich so einen Klotz überlisten. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf und beim Anheben der Waage zitterten meine Unterarme. Da mein Stativ in der Nacht zuvor gebrochen war, war ich überglücklich, dass David vorbeikam um Fotos zu machen.



Beim Zurücksetzen konnte ich das letzte Mal die gewaltigen Ausmaße des Tieres beobachten, bevor es elegant in die Tiefen zurückkehrte. Ich lag unter meinem Brolly und die Regentropfen prasselten auf das Dach. Meine Gedanken waren so durcheinander, dass an Einschlafen kaum zu denken war. Einige Zeit beobachtete ich den durch Wolken ergrauten Himmel, bis sich der Receiver erneut meldete. Ein kleinerer Schuppi fand den Weg in meinen Kescher und wurde gleich im Wasser abgehakt. Das Schauspiel wiederholte sich nach einer Stunde nochmals und danach rollte ich mich überglücklich in meinen Schlafsack. Die Musik des Regens begleitete mich durch die Nacht und ich war einfach glücklich.

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