>> Wenn ihr
euer eigenes Leiden nicht eine Stunde auf euch liegen lassen wollt und
immerfort allem möglichen Unglücke von ferne her schon vorbeugt, wenn ihr Leid
und Unlust überhaupt als böse, hassenswert, vernichtungswürdig, als Makel am
Dasein empfindet: nun dann habt ihr im Herzen die Religion der Behaglichkeit.
Ach, wie wenig wisst ihr vom Glücke des Menschen, ihr Behaglichen… -denn das
Glück und das Unglück sind zwei Geschwister und Zwillinge, die miteinander groß
wachsen oder, wie bei euch, mit einander – klein bleiben! <<
Friedrich
Nietzsche
Geistesabwesend
befestigte ich das Boot und sprang samt Angel in das Wasser. Ich tauchte zum
Schuppenträger hinab um Ihn zu befreien und den Drill fortsetzen zu können.
Doch Sekunden bevor ich den Ast erreichen konnte an dem er hing, konnte er sich
selbst loslösen. Leider ohne meine Schnur. Ich tauchte auf und noch bevor ich wieder
Luft holen konnte fluchte ich so laut, dass es nur so über den See schallte.
Was für ein Fisch, der größte den ich an diesem See je sah. Ich konnte nicht
glauben was gerade passiert war.
Ich tauchte
nochmals in die Tiefe und brach den Ast ab, um welchen noch immer meine Schnur
gewickelt war. Mit Ast, Rute und Schlauchboot im Schlepptau schwamm ich zurück
zu meinem Swim. Dort angekommen traute ich kaum meinen Augen. Die Schlagschnur
sah zwar sehr mitgenommen aus, war aber nicht gebrochen. Am Ende der Schnur war
noch immer der Karabiner des Vorfaches. Der Schlaufenknoten musste aufgegangen
sein. Ich wusste nicht wie ich diese Wut artikulieren sollte. Also beschloss
ich so schnell wie möglich meine Montage erneut auszubringen, blieben mir doch
nur noch 6 Stunden bis ich wieder im Büro sitzen musste.
Als die Ruten
wieder draußen waren und ich mit durchnässter Kleidung in meinem Bedchair lag
begann es auch noch zu regnen. Da ich unmittelbar vor Hindernissen fischte, lag
ich, um rasch reagieren zu können, mit meiner Liege direkt neben den Ruten. Ein
Brolly hatte hier keinen Platz. Immerhin konnte meine Kleidung nicht noch
nasser werden. Der Frust über den verlorenen Fisch machte aber meinen Willen,
nicht aufzugeben noch stärker.
Ich harrte aus und lauschte in die Nacht. Die
Geräusche des Regens und der Nutrias wurden Unterbrochen als ich erneut einen
Biss an einer Rute bekam. Ich hatte Kontakt zum Fisch und machte von Anfang an
Druck, was auch gut funktionierte. Nach 5 Minuten, ich dachte bereits daran wo
meine Kamera verstaut war, kurbelte ich plötzlich nur mehr die schlaffe Schnur
gen Ufer. Der Fisch war ausgeschlitzt. Voller Zorn legte ich die Rute nicht
erneut aus und wollte mich die letzten Stunden nur mehr in meinen Schlafsack
verkriechen. Es vergingen keine zwanzig Minuten bis ich wieder Fischkontakt
hatte. Das Adrenalin schoss mir durch die Venen und ich konzentrierte mich, den
Fisch behutsam aus der Gefahrenzone zu bugsieren. Dann geschah, was kommen
musste, der Fisch stieg erneut aus. Ich kochte vor Wut und gab tausend Dingen
die Schuld an meinem Scheitern. Den Haken, dem Line Aligner, dem zu schweren
Blei, der Schnur und schließlich mir selbst.
„Aller schlechten
Dinge sind Drei“, schoss mir durch den Kopf und ich musste etwas schmunzeln.
Sind es auch
negative Erfahrungen die wir beim Fischen machen, so sollten wir auch diese
schätzen lernen. Machen doch sie den Reiz und die damit verbundene Freude aus.
In diesem Sinne,
tight lines!
Seit es mir selbst passiert ist, sag ich es immer wieder: Bindet keine Schlaufenknoten, die Dinger reißen!!! Und lass mich raten: Der aufgebogene Haken war ein Teflonmodell, oder? Ansonsten kenn ich das mit dem (große) Fische verlieren nur allzu gut. Man könnte dabei aus der Haut fahren!
AntwortenLöschenHabe jetzt erst gesehen, dass du mir geschrieben hast :)
AntwortenLöschenJa die Schlaufenknoten sind ein Witz! Jap, war ein Teflonhaken... Man macht eben seine Erfahrungen...