Montag, 2. Juli 2012

Quälende Gedanken

„Die kommenden Tage wird es in ganz Österreich regnerisch und bedeckt. Ab Samstag kommt aber verstärkt im Osten des Landes die Sonne zum Vorschein“ schallte es aus dem Radio als ich auf der Autobahn mein Zielgewässer ansteuerte.
Die Aufregung machte sich schon im ganzen Körper bemerkbar. Spätestens als ich am Tacho 170 kmh las, musste ich mich etwas zusammenreißen, denn eine Radarstrafe sollte mein Wochenende nicht vermiesen.

Die Gedanken der letzten Tage drehten sich nur mehr um die Spots dich ich die letzten Wochen regelmäßig unter Futter hielt. Es schien nahezu perfekt. Eine langgestreckte Kante die sich zu einem versunkenen Baum erstreckte. Rings um die versunkene Baumkrone konnte ich in einer Tiefe von 3 bis 5 Metern helle Fraßlöcher erkennen die sich deutlich von dem sonst schlammigen Untergrund abhoben. Die Äste waren übersät mit Dreikantmuscheln und das Wasser roch förmlich nach beschupptem Getier. Den Mix aus Boillies in verschiedenen Größen, Mais, Pellets und Haferflocken die ich in thailändischer Fischsauce aufquellen ließ verteilte ich großzügig über die Kante und vor
dem versunkenen Geäst.


Angekommen, schleppte ich meinen ganzes Tackle die steile Böschung zu dem versteckten Swim hinunter. Mein inneres Lachen wurde abrupt beendet als ich bemerkte, dass Unweit des versunkenen Baumes ein Highpod stand. Die erkennbaren Rutenspitzen sollten genügen um meine schlimmsten Befürchtungen zu bewahrheiten. Ich ließ alles liegen und stehen und machte mich auf, um herauszufinden wer hier sitzt bzw. wo dieser Jemand seine Ruten abgelegt hatte.

Die 2 Angler erklärten mir stolz, dass sie Ihre 6 Ruten auf einer Breite von 500 Metern verteilten. Ich konnte mich selbst davon überzeugen, dass die Schnüre in den unmöglichsten Winkeln aus den Higpods in das Wasser ragten. Das machte es mir unmöglich meine anvisierte Stelle zu befischen.

Die Gedanken quälten mich, dass all meine Mühen umsonst waren. Zu allem Überfluss erklärten mir die zwei Hunter auch noch, dass überhaupt nichts ging, hatten Sie ja auch erst einen Fisch um die 10 kg gefangen. Was würde ich für einen 10 kg Fisch tun? Wie viele Stunden hab ich schon ohne einen einzigen Biss an diesen Ufern zugebracht? Und nun werden die Früchte meiner Aussaat von wem anderen geerntet.

Gefrustet machte ich mich auf um eine andere Stelle zu befischen. Leider war es mittlerweile spät und die meisten Stellen waren bereits belegt.

Yes, plötzlich begann es auch noch vom Feinsten zu schütten. Tropfen mit dem Durchmesser einer 50 Cent Münze prasselten auf mich nieder während ich mit Schlauchboot und Echolot den Gewässergrund erforschte. Der Wellengang war auch schon alles andere als beruhigend und so entschloss ich mich dazu die Suche abzubrechen und die Ruten einfach gefächert in 3 Verschiedenen Tiefen abzulegen.

Völlig durchnässt saß ich in meinem Brolly und die quälenden Gedanken nagten an meiner Substanz. Das Vertrauen in meinen jetzigen Platz war nicht vorhanden und ich dachte nur an den Verlust, den Verlust den ich erleiden musste, war jemand einfach schneller als ich. First come, first serve lautete die Devise.



Natürlich fing ich keinen Fisch mehr und die Session war alles andere als optimal. Doch zuhause angekommen bemerkte ich was ich für ein Idiot war. Ich machte mich nur durch das Füttern und den Gedanken an die anvisierten Spots so unflexibel, dass ich mir die Fischerei selbst vermieste.

Hätte ich nicht gefüttert, wäre ich motiviert wie immer ans Wasser gefahren, wäre flexibel geblieben und hätte vielleicht auch noch einen Fisch gefangen.

Legen wir uns durch das Füttern nicht selbst Handschellen an ohne den Schlüssel dafür zu haben?

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