Das
einzige sichere Mittel, seines Lebens froh und dabei auch noch lebenssatt zu
werden, ist Ausfüllen der Zeit durch planmäßig fortschreitende Beschäftigungen,
die einen großen beabsichtigten Zweck zur Folge haben. "Je mehr du
gedacht, je mehr du getan hast, desto länger hast du (selbst in deiner eigenen
Einbildung) gelebt." Ein solcher Beschluß des Lebens geschieht mit
Zufriedenheit
Immanuel
Kant
Ich
öffnete die Türe des Autos und ein heißer, beißend stinkender Luftschwall
schoss mir entgegen. Ich setzte mich auf die glühend heißen Autositze und atmete
tief durch. Über 40 Stunden hatte ich keinen Schlaf mehr gefunden. Dass ich das
Auto mitsamt dem Angeltackle, vor meinem
Büro, mitten in der Sonne stehen ließ, machte die Situation auch nicht
erträglicher. Immerhin war es ein vertrauter Geruch den ich wahrnahm. Ich atmete
nochmal tief ein und inhalierte den Geruch. Den Geruch der nach Fisch
stinkenden Abhakmatte die in meinem Kofferraum ihr Dasein fristen musste. Er
lenkte meine Gedanken sofort in Richtung der vorhergehenden Nacht.
Es
war eine wunderbare Nacht am Wasser. Angenehme Temperaturen, die
Geräuschkulisse der Natur und die, zu meiner Verwunderung, nachlässigen
Blutsauger, machten es überaus gemütlich. Nur die Fische wollten nicht ganz
mitspielen. Etliche Stunden Fischerei auf die Rüssler steckte bereits in meinen
Knochen und das einzige, das ich ernten durfte waren Rückschläge der
Extraklasse. Fisch im Totholz verloren, Fisch ausgeschlitzt, Vorfach gerissen
und Haken aufgebogen zählten nur zu einem kleinen Auszug meines Horrorkabinetts
der Fischverluste. Durchhalten und dranbleiben war die Devise und so saß ich da
und stellte mir erneut den Wecker auf 02:00 um es rechtzeitig ins Büro zu
schaffen.
Mit
der untergehenden Sonne wurde es totenstill an der Schottergrube. Sogar der
Wind der üblicherweise so stark bläst, dass sich die Schilfhalme vor mir
verneigen als wären sie Dienstboten, standen so gerade wie Zinnsoldaten. Die
Wasseroberfläche glich einem Spiegel der mir die Sicht in die verborgene Unterwasserwelt
untersagte. Nicht gerade erfolgsversprechende Verhältnisse. Doch ich harrte aus
und starrte auf meinen Delkim.
Dem
Handy, welches mich wecken sollte, gab ich nicht die Gelegenheit seinen
lästigen Weckton von sich zu geben und so wollte ich schon eine Minute vor 2
Uhr meine Sachen zusammenpacken. Die mühsame Hinaufschlepperei meines Tackles,
über die Uferböschung, wurde aber unterbrochen als mich der Bissanzeiger zu
einem Tänzchen rief. Voller Hoffnung, dass diesmal nichts schiefgehen möge,
drillte ich den Fisch entschlossen aber vorsichtig in meine Richtung. Als ich
den schönen Schuppenkarpfen in meinem Kescher sehen konnte fiel mir ein Stein
vom Herzen.
Die
Zeit zu nutzen und so oft es geht ans Wasser zu gehen hat mir dieses schöne
Erlebnis beschert. Sicher ist es anstrengend und sicher gibt es Tage an denen
ich anfangs lieber nicht am Wasser sein möchte. Doch bin ich immer wieder froh
mich durchringen zu können und meine Zeit sinnvoll zu nutzen.
In
diesem Sinne; nutzt die Zeit!
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