Donnerstag, 19. Juli 2012

Zeit nutzen


Das einzige sichere Mittel, seines Lebens froh und dabei auch noch lebenssatt zu werden, ist Ausfüllen der Zeit durch planmäßig fortschreitende Beschäftigungen, die einen großen beabsichtigten Zweck zur Folge haben. "Je mehr du gedacht, je mehr du getan hast, desto länger hast du (selbst in deiner eigenen Einbildung) gelebt." Ein solcher Beschluß des Lebens geschieht mit Zufriedenheit
Immanuel Kant


Ich öffnete die Türe des Autos und ein heißer, beißend stinkender Luftschwall schoss mir entgegen. Ich setzte mich auf die glühend heißen Autositze und atmete tief durch. Über 40 Stunden hatte ich keinen Schlaf mehr gefunden. Dass ich das Auto mitsamt dem  Angeltackle, vor meinem Büro, mitten in der Sonne stehen ließ, machte die Situation auch nicht erträglicher. Immerhin war es ein vertrauter Geruch den ich wahrnahm. Ich atmete nochmal tief ein und inhalierte den Geruch. Den Geruch der nach Fisch stinkenden Abhakmatte die in meinem Kofferraum ihr Dasein fristen musste. Er lenkte meine Gedanken sofort in Richtung der vorhergehenden Nacht.
Es war eine wunderbare Nacht am Wasser. Angenehme Temperaturen, die Geräuschkulisse der Natur und die, zu meiner Verwunderung, nachlässigen Blutsauger, machten es überaus gemütlich. Nur die Fische wollten nicht ganz mitspielen. Etliche Stunden Fischerei auf die Rüssler steckte bereits in meinen Knochen und das einzige, das ich ernten durfte waren Rückschläge der Extraklasse. Fisch im Totholz verloren, Fisch ausgeschlitzt, Vorfach gerissen und Haken aufgebogen zählten nur zu einem kleinen Auszug meines Horrorkabinetts der Fischverluste. Durchhalten und dranbleiben war die Devise und so saß ich da und stellte mir erneut den Wecker auf 02:00 um es rechtzeitig ins Büro zu schaffen.


Mit der untergehenden Sonne wurde es totenstill an der Schottergrube. Sogar der Wind der üblicherweise so stark bläst, dass sich die Schilfhalme vor mir verneigen als wären sie Dienstboten, standen so gerade wie Zinnsoldaten. Die Wasseroberfläche glich einem Spiegel der mir die Sicht in die verborgene Unterwasserwelt untersagte. Nicht gerade erfolgsversprechende Verhältnisse. Doch ich harrte aus und starrte auf meinen Delkim.


Dem Handy, welches mich wecken sollte, gab ich nicht die Gelegenheit seinen lästigen Weckton von sich zu geben und so wollte ich schon eine Minute vor 2 Uhr meine Sachen zusammenpacken. Die mühsame Hinaufschlepperei meines Tackles, über die Uferböschung, wurde aber unterbrochen als mich der Bissanzeiger zu einem Tänzchen rief. Voller Hoffnung, dass diesmal nichts schiefgehen möge, drillte ich den Fisch entschlossen aber vorsichtig in meine Richtung. Als ich den schönen Schuppenkarpfen in meinem Kescher sehen konnte fiel mir ein Stein vom Herzen.

Die Zeit zu nutzen und so oft es geht ans Wasser zu gehen hat mir dieses schöne Erlebnis beschert. Sicher ist es anstrengend und sicher gibt es Tage an denen ich anfangs lieber nicht am Wasser sein möchte. Doch bin ich immer wieder froh mich durchringen zu können und meine Zeit sinnvoll zu nutzen.
In diesem Sinne; nutzt die Zeit!

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